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Garys Potenzial

Die Tatsache, dass seine Klinge in der Lage gewesen war, meine Stulpen zu zerschneiden, suggerierte, dass er eine Waffe von höherer Güteklasse besaß. Wenn alle drei genauso stark waren wie dieser Mann, würden wir keine Überlebenschance haben. Ich schaute herüber zu Gary, um zu sehen, wie es ihm erging.

Gary kämpfte gerade mit dem Zweischwertkämpfer. Funken stoben in die Luft, als ihre Schwerter aufeinander trafen. Gary hatte keine Chance, eine Verschnaufpause einzulegen. Er hielt sich zwar gut, doch er kassierte hier und da einige Kratzer. Je länger der Kampf dauerte, desto mehr würden sich die Kratzer häufen und Gary würde verlieren.

Die Tatsache, dass Gary in der Lage war, die Schläge seines Gegners abzuwehren, bedeutete, dass dieser nicht so stark war wie der erste Mann, der mich angegriffen hatte. Mein Gegner war mit großer Wahrscheinlichkeit der Anführer der anderen beiden.

Der Schwertkämpfer und der Kettenkämpfer kamen auf mich zu. Ich leitete Ki in meine Stulpen und machte mich bereit, ihre kombinierten Angriffe abzuwehren.

Der Kettenkämpfer wirbelte schon ein paar Mal die Kette um seinen Kopf, bevor er sie auf mich schleuderte. Ich drehte mich auf meinem linken Fuß, um auszuweichen und gelang es, die Kette zu greifen. Bevor ich die Kette allerdings zu mir ziehen konnte, war der Schwertkämpfer schon über mir. Ich ließ die Kette los und rollte rückwärts, um seinem horizontalen Schlag auszuweichen.

Ich ging auf den Kettenkämpfer zu, da er der Schwächere von uns beiden war, aber der Schwertkämpfer sprang zwischen uns und schnitt mir den Weg ab. Der Kettenkämpfer nutzte diese Gelegenheit, um Abstand zwischen uns zu gewinnen und seinen Fernangriff fortzusetzen. Egal, auf wen ich mich konzentrierte, der andere würde eingreifen. Ich entschied mich, einige Distanz zwischen ihnen zu schaffen und meine Strategie zu überdenken. Aber das Schwert des Schwertkämpfers begann rot zu leuchten.

Er begann, sein Schwert in mehrere Richtungen zu schwingen. Bei jeder Bewegung schoss eine Feuerlinie aus dem Schwert. Ich duckte mich und wich den auf mich zukommenden Feuerlinien aus. Als der letzte Feuerstrahl gerade an mir vorbeischoss, tauchte versteckt hinter dem Feuer ein Gewicht auf, das an einer Kette befestigt war.

Da ich nicht rechtzeitig reagieren konnte, schlug das Metallgewicht direkt in meine Brust und schleuderte mich rückwärts auf den Boden. Ich japste nach Luft, als Blut aus meinem Mund zu rinnen begann. Ich sah auf meine Brustplatte hinunter und bemerkte einen Riss.

Ich war verletzt, aber ich wusste nicht, wie ernst es war. In diesem Moment hörte ich noch einen Schrei zu meiner Rechten. Gary taumelte von einem Schlag, der eine tiefe Wunde auf seiner linken Schulter hinterlassen hatte.

"Verdammt, dieser Arm wurde gerade erst repariert!", brüllte Gary.

Es überraschte mich, dass Gary noch so viel Energie übrig hatte. Er war über und über mit Wunden bedeckt. Wenn ich nicht bald etwas unternähm, würden wir beide sterben. Der Mann mit der flammenden Klinge hatte wahrscheinlich auch das Feuer verursacht, das uns jetzt umgab.

Die Kette kam wieder auf mich zu, während ich noch am Boden lag. Ich rollte zur Seite und packte die Kette. Der Mann versuchte, sie zurückzuziehen, aber es war zwecklos. Im Moment hatte ich mein ganzes Ki in meinen Handschuh geleitet und hatte nicht vor, loszulassen. Der flammende Schwertkämpfer kam auf mich zugelaufen. Mit meiner anderen Hand auf dem Boden, rief ich: "Rufe Noir herbei."

Augenblicklich erschien an der Stelle, wo meine Hand war, ein schwarzer, gehörnter Wolf. Blitzschnell kletterte ich auf seinen Rücken, während ich die Kette noch immer in der Hand hielt. Mit der Geschwindigkeit von Noir, umrundeten wir die beiden schnell. Die Kette begann, sich um die beiden zu wickeln.

Aber der Flammenschwertkämpfer reagierte schnell. Er schlug nach der Kette und brach sie. Die zerbrochene Kette sackte zu Boden.

"Der Junge ist ein Magier. Das wurde uns nicht gesagt." Der Kettenschwinger sprach zum Flammenschwertkämpfer.

"Das ändert nichts, die Mission bleibt bestehen." Der Flammenschwertkämpfer erwiderte.

"Noir, du nimmst dir den Mann links vor, der Flammenschwertkämpfer ist mein Gegner."

Der Flammenschwertkämpfer war definitiv der Stärkere von beiden, aber mit Noir, der den Kettenkämpfer bekämpfte, war es nun ein Mann-gegen-Mann-Kampf.

Als ich dachte, dass Gary bereits besiegt war, schien er seine zweite Kraftreserve anzuzapfen. Die meiste Zeit des Kampfes war Gary ausgewichen und hatte geblockt. Er hatte hier und da zurückgeschlagen, aber keiner seiner Angriffe hatte den Mann getroffen.

Aber dann wurden die Angriffe des Mannes immer schwieriger zu behandeln. Garys Schwert traf den Mann genau an den richtigen Stellen. Die Situation hatte sich nun umgekehrt. Gary war derjenige, der angriff, während der Zweischwertkämpfer blockte. Der Mann wollte zurück schlagen, aber es gab keine Lücke. Es war, als könnte Gary die Gedanken des Mannes lesen und wüsste, wo er zuschlagen würde.

"Verdammt", rief der Mann aus. "Sind das nicht nur Studenten? Warum sind sie so stark?"

Gary griff weiterhin den Mann an und sagte: "Ja, wir sind Studenten. Aber wir sind die besten verdammten Studenten der Avrion Akademie."

Ein Schlag von Gary zielte auf den Kopf des Mannes. Der Mann konnte erkennen, dass der Schlag mächtig war. Er musste beide Klingen benutzen, um den Angriff abzublocken. Als er den Angriff abwehrte, sah er zu Gary, aber er war verschwunden. Im nächsten Moment gaben seine Beine nach und der Mann fiel zu Boden. Sobald der Mann den Angriff geblockt hatte, ging Gary in die Hocke und tritt gegen die Beine des Mannes, was ihn zu Boden brachte.

Garys Schwert war nun auf den Hals des Mannes gerichtet. "Sag mir, warum habt ihr uns angegriffen?"

Bevor der Mann überhaupt antworten konnte, schoss von der Seite her eine Feuerlinie heran.

"Gary, pass auf!", schrie ich. Gary sprang zurück, gerade noch rechtzeitig, aber die Flammen trafen den Mann auf dem Boden und verbrannten ihn komplett zu einer schwarzen Knusperfrucht.

Während ich kämpfte, gelang es dem flammenden Schwertkämpfer, inmitten unseres Kampfes eine Flamme herauszuschießen, die seinen eigenen Mann traf.

Gary stand vom Boden auf und begann, langsam auf uns zuzugehen. "Keine Sorge, Ray, ich komme dir jetzt zur Hilfe." Als Gary diese Worte sprach, knickten seine Knie ein und er stürzte zu Boden.

"Bleib einfach liegen, du hast zu viel Blut verloren. Mach dir keine Sorgen, ich krieg das hin."

Obwohl meine Worte zuversichtlich klangen, sah es in meinen Gedanken ganz anders aus.

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