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Langweilige Geschichten

Rey Pratt war ein 33-jähriger Mann, der das Geschäft aufnahm, bevor er sprechen konnte. Oder zumindest ist das, was sein Vater ihm gesagt hatte.

Indem er auf Reisen ging und Waren in Städten und Reichen verkaufte, entwickelte Pratt einen scharfen Instinkt, der ihn mehr als einmal gerettet hatte.

Dieser Instinkt hatte ihm geholfen, seitdem er vor Jahren die Geschäftsführung übernahm, und Pratt hatte wertvolle Erfahrungen mit unterschiedlichsten Menschen und Kulturen sammeln können.

Mit der Zeit hatte Pratt seine eigenen Schulden zu begleichen. Einige von ihnen betrafen sein Leben und andere sein Geschäft. Aber keine von ihnen machte ihm ein so unbehagliches und verwirrtes Gefühl wie die Frau, die ihm gegenüber saß und freundlich lächelte.

Als seine Tochter aufwachte, sagte sie, sie fühle sich leichter und besser. Dies bedeutete jedoch nicht, dass die Behandlung erfolgreich war.

Sie mussten bis zur Nacht warten, um festzustellen, ob der Schmerz zurückkommen würde. Denn ein dunkler Fluch, den jemand seit seiner Geburt hat, zeigt erst in der Nacht Symptome.

Den immensen Schmerz, den Alma jede Nacht ertragen musste, hatte nicht nur ihn, sondern die ganze Familie traumatisiert. Er konnte nur darauf hoffen, dass die Behandlung gewirkt hatte.

"Drei Nächte", lächelte die Frau. "In den nächsten drei Nächten wird sie keine Schmerzen verspüren. Das sollte ausreichend Zeit für unsere Unterhaltung sein."

"Sie schienen sehr sicher, dass Alma sich wirklich besser fühlen würde. Aber vergessen Sie nicht, dass es Konsequenzen gibt, wenn Sie versagen...", Pratt war kurz davor, zu sagen, dass er sie dann zur Verantwortung ziehen würde.

Die Frau lächelte ihn nur sanft an. Es schien, als hätte sie bereits damit gerechnet. Pratt war sich sicher, diese Frau vorher noch nie getroffen zu haben. Und doch hatte er das unheimliche Gefühl, dass sie ihn irgendwie kannte.

Egal, wie intensiv er über die Vergangenheit nachdachte, er konnte sich nicht erinnern, sie jemals getroffen zu haben. Lag es vielleicht daran, dass sie so durchschnittlich aussah? Ja, die Frau sah recht gewöhnlich aus. Sie hatte schwarzes Haar und dunkelbraune Augen – ein alltägliches Gesicht, das man auf der Straße sehen könnte.

Pratt konnte sich nicht einmal sicher sein, ob sie nicht verkleidet war, da ihm seine Leute versicherten, dass die Frau kein magisches Artefakt besaß, das ihr Aussehen verändern könnte. Wie kam es also, dass jemand den Schwarzmarkt betreten konnte, ohne sich zu tarnen?

Die Frau muss eine andere Methode zur Tarnung haben.

Oder war es etwa schwarze Magie?

Nein. Schwarze Magier waren ausschließlich Männer. Und Artefakte können nur das körperliche Erscheinungsbild, nicht aber das Geschlecht ändern.

"Werden Sie mir Ihren Namen verraten?" fragte er.

"Lin."

"Lin?"

"Anonymität, Herr Pratt. Das ist das Mindeste, was Sie jemandem geben könnten, der dabei ist, Ihrer Tochter zu helfen."

Pratts Blick verengte sich. Die Selbstsicherheit der Frau erstaunte ihn.

Wenn die Frau ihn gut kannte, dann müsste sie die Gerüchte über seine Grausamkeit gehört haben – nicht nur in geschäftlichen Belangen, sondern in allen Lebensbereichen.

Seine Tochter war für ihn ein heikles Thema. Er würde nicht zögern, jegliche Person zu bestrafen, die ihn vorführt.

"Sind Sie zuversichtlich, dass es ihr besser geht?" fragte er.

"Sind Sie das nicht?"

"Zuversicht und Hoffnung sind nicht dasselbe, Miss Lin."

Die Frau schnaubte nur und erklärte dann, sie müsse gehen.

Pratt nickte. Bei diesem Anblick hielt die Frau inne.

"Werden Sie mich nicht gefangen halten?" fragte sie.

Er hätte es getan.

Die Logik gebot ihm, sie bis zum Einbruch der Dunkelheit festzuhalten, um festzustellen, ob ihre Aussagen über seine Tochter zutrafen.

Aber der Herzog hatte ihm geraten, sie gehen zu lassen.

Der Herzog schien sich sicher zu sein, dass sie zurückkommen würde.

"Ich gebe Ihnen zwei Nächte, Herr Pratt", sagte Rosalind. "Danach komme ich zurück. Dann können wir alles besprechen."

Mit diesen Worten stand die Frau auf und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Ein lautes Seufzen erfüllte den Raum, als Pratt aufstand und den Herzog aufsuchte, der im Nebenraum auf ihn wartete.

Zu seiner Überraschung war der Herzog jedoch nirgendwo zu sehen.

"Er ist gegangen", informierte ihn Deny, der Mann mit den feurig roten Augen. Er drehte sich um und stellte fest, dass auch Deny, der geheimnisvolle Wächter des Herzogs, verschwunden war.

Daraufhin konnte Pratt nur leise lachen. Dann schüttelte er den Kopf und eilte ins Zimmer seiner Tochter.

Dieser Abend... würde eine sehr lange Nacht werden.

...

Rosalind konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie durch die Straßen des Schwarzmarkts schritt. In der Vergangenheit hatte sie diesen Ort erst betreten können, als sie achtunddreißig war!

Damals war der Platz sehr belebt. Alles, was gegen das Gesetz verstieß, konnte man auf diesem Markt finden.

Sie blickte auf die Waffen und Gifte, die an der Seite der gepflasterten Straße ausgestellt waren – eine Straße, die fast identisch zu denen in der Hauptstadt war.

Sie hatte keine Ahnung, wer diesen Ort erschaffen hatte. Es gab Gerüchte, dass alle Schwarzmärkte in einer anderen Dimension existierten, einem Überbleibsel der Kriege gegen den Dunklen Lord.

In der Vergangenheit waren solche Gedanken zu kompliziert für sie. Aber sie spielte mit dem Gedanken, mehr über den Dunklen Lord, seine dunklen Künste und die Möglichkeit zu erfahren, dass ihr Dunkelheitssegen möglicherweise mit dem Mann zusammenhing, der den Kontinent vor Tausenden von Jahren terrorisiert hatte.

"Hm?" sie hob eine Augenbraue, als sie eine Buchhandlung entdeckte. Sie zögerte keine Sekunde und trat sofort ein.

Sie hatte gerade an ihren Mangel an Wissen gedacht! Was waren die Chancen, dass sie zufällig auf eine Buchhandlung stoßen würde?

"Madam, wo möchten Sie als Nächstes hin?" Marcellas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Ich kann Sie zu... "

"Dort." Sie zeigte ohne zu zögern auf die Buchhandlung.

She ntrat ein und fing sofort an, einige Bücher zu lesen, in der Hoffnung, etwas über den Dunklen Lord oder die Geschichte der Sieben Gesegneten zu finden. Aber sie fand nur Bücher über Magie und Schwertkunst, und einige Romantik-Romane und Gedichte, die in der Hauptstadt so beliebt waren.

"Was für ein Zufall", eine klare Stimme unterbrach ihre Gedanken. Sie schaute auf und war überrascht, einen Mann mit einer schwarzen Maske zu sehen. Die Maske überraschte sie weniger als die Tatsache, dass sie den Mann hinter der Maske sofort erkannte. "Ich wusste nicht, dass sie auch an so langweiligen Geschichten interessiert sind", sagte er.

"Was machen Sie hier?" fragte sie und runzelte die Stirn. In ihrem Schock hatte sie vergessen, dass sie ein anderes Gesicht trug.

Wie konnte der Herzog des Nordens sie erkennen?

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