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Die Anziehung

So schnell wie möglich gehe ich Richtung Küche um beim Abendessen zu helfen. Heute sind der Koch Simon und die Küchenhilfe Helga da, die reden nicht viel mit mir, was ich gewohnt bin und deshalb bin ich schnell in meine Gedanken versunken. Meine Hände brennen vom Unkraut ausreißen, ich schrubbe sie dennoch gründlich um dann Küchenhandschuhe anzuziehen, bevor ich den Teig für die heutigen Strudeltaschen knete, die es zur Nachspeise gibt. Natürlich tun mir beim Kneten die Hände weh - danke Beatrix - aber zumindest sind es diesmal nur die Hände. Wie erbärmlich, dass ich mich schon über solch eine Kleinigkeit freue. So tief bin ich schon gesunken. Ich seufze laut und muss an den heutigen Tag zurückdenken. Zuerst das Treffen in der Wäscherei, wobei ich immer noch nicht glauben kann, dass Alpha Elias wegen mir eine Schurkenbefragung frühzeitig stoppte. Da wird mir gleich wieder warm ums Herz, wenn ich daran denke. Dann die Szene im Garten. Was hat Alpha Elias im Garten zu suchen? Ich meine, was Ludwig vor hatte, weiß ich schon. Ich bin wirklich froh, dass Elias zufällig gekommen ist - oder war das gar kein Zufall? Unsere Wege kreuzen sich ganz schön oft. So oder so, ich muss wirklich aufpassen, denn wenn Beatrix das mitbekommt, dann hat sie noch mehr Grund mich fertig zu machen. Fertig mit dem Strudelteig befülle ich diesen mit Marmelade und Schokolade und schiebe sie in den Ofen. Ich gebe Helga Bescheid, dass ich mich umziehe und die Taschen in 30 Minuten fertig sind und gehe mich schnell duschen und die Servieruniform anziehen. Weiters werfe ich noch die Vorhänge in den Trockner um sie nach dem Abendessen noch zu bügeln. Hach, das wird heute wieder eine lange Nacht mit wenig Schlaf. Meine Haare flechte ich erneut zu einen schönen aber schnellen Zopf und ich bin bereit das Essen aufzutragen und die Getränke zu servieren.

Heute muss ich leider wieder die Obrigkeit bedienen, da Helga sich davor fürchtet und heute nur wir zwei da sind und ich kratze all meine Würde zusammen und gehe mit Bier und Wein bewaffnet nach oben. „Rebecca - was für eine schöne Überraschung" werde ich von Ludwig empfangen. „Schön ist wohl der falsche Ausdruck" erwidert Luna Magret - „Was hast du nur für unordentliche Hände? Das sieht ja grauenhaft aus!" Ich könnte im Erdboden versinken, weil nun alle auf meine Hände starren und ich eigentlich unsichtbar sein möchte. „Ich möchte bitte einen Schluck Wein" reist mich Alpha Elias aus meinen Gedanken und ich bin froh ihm einschenken zu können. Dabei zittern meine Hände leicht, war wohl heute doch zu viel für sie und ich verschütte etwas Wein über seine Finger, da er mir den Becher entgegenstreckt. Sofort nehme ich meine Schürze und wische seine Hände damit ab - was seine Augen schwarz werden lässt und bei mir wieder dieses kribbeln verursacht. Ich murmle ein schnelles „Verzeihung" und gehe flott in die Küche. Dort atme ich zweimal tief durch und bereite den Kaffee für den Nachtisch vor bevor ich die Teigtaschen rausbringe. Während ich allen den Kaffee serviere, sehe ich, wie Beatrix mit Alpha Elias zu flirten versucht, dieser sie aber ignoriert und mit seinem Beta spricht. Gut so, ich mag es nicht, wenn Beatrix ihn so lüstern anblickt, obwohl mir das eigentlich egal sein sollte. Erfreuter Weise höre ich von überall ein großes Lob über meine Teigtaschen und dass sie noch Nachschlag haben wollen, was mich umso mehr freut, obwohl die Meisten wissen, dass ich die Nachspeisen hauptsächlich mache. Auch Alpha Elias verlangt nach mehr und sieht mir dabei direkt in die Augen. Ich erröte und beginne mit dem Abservieren und dem Abwasch, diesmal ohne Kommentare von der Elite und freue mich, dass Beatrix mit ihrer Freundin beschäftigt ist und mich in Ruhe lässt. Nach dem Abwasch verabschiede ich mich bei Simon und Helga und gehe an meinem Zimmer vorbei in die Wäscherei. Mein Bett lockt mich, ich bin wirklich schon müde, aber ich muss da jetzt noch durch und die Vorhänge machen, sonst gibts wieder Ärger mit der Luna. Nachdem ich dir Vorhänge gebügelt habe nehme ich alle die ich tragen kann und beginne sie in jedem Zimmer wieder aufzuhängen. Gottseidank sind alle noch im Saal, weil heute ein Streichquartett spielt, was mir mehr Zeit verschafft. Nach einigen Malen hin- und herlaufen komme ich auch schon in die letzten Gemächer. Mir tun meine Hände inklusive Arme weh, aber gleich habe ich es geschafft. Ich stelle mich auf einen Stuhl, um die letzten beiden Vorhänge aufzuhängen, als ich die Zimmertür vernehme die ins Schloss fällt. Ich schaue nach hinten und vor lauter Schreck, falle ich ungeschickte Frau vom Sessel - direkt in die Arme von Alpha Elias. „Rebecca - alles Okay?" Ich schaue ihm in diese wunderschönen goldenen Augen und stammle verwirrt: „Ja - danke für's Auffangen! Ich wollte nicht…" ich verstumme, denn seine Augen färben sich wieder schwarz und ich muss mich auf meine Atmung konzentrieren und kann keinen klaren Gedanken fassen. „Rebecca… ich kann nicht anders" sagt er erstickt, „ich wollte stark sein…" und schon sind seine Lippen auf meine und ich falle fast in Ohnmacht, weil er so gut schmeckt und weil ich es nicht glauben kann. Er küsst mich zuerst ganz sanft. Dann wird sein Kuss fordernder und mir entweicht ein Stöhnen, was ihn noch mehr anspornt und ihn meine Lippen verschlingen lässt. Seine Hände wandern in meine Haare und an meine Seiten entlang, kreisen und streicheln mich und ich lasse es geschehen, lasse zu, dass dies mein allererster Kuss ist. Mit ihm. Alpha Elias. Als mir das klar wird, reiße ich meine Augen auf und drücke ihn weg. Er spürt sofort die Veränderung und keucht: „Rebecca…" Ich richte mich auf und erwidere: „Elias. Oh Gott Elias, was mache ich hier? Ich bin nur eine Dienstmagd… ich mache sowas normal nicht" sage ich bestimmt, berühre mit meine Finger meine Lippen und schaue zu ihm hoch. Er rauft sich seine Haare und sagt: „Es tut mir leid, es kam über mich. Bei dir verliere ich all meine Beherrschung"! Mir steigen die Tränen in die Augen und ich sage schnell: „Ich muss jetzt gehen…" und während ich das sage, laufe ich auch schon zur Tür und höre noch ein lautes Fluchen. Ich stürze in mein Zimmer und schließe mit laut klopfenden Herzen die Tür hinter mir.

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