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Kapitel 26: Zhou Siyus Intrige

Für Shen Mianmian, die im Unterricht aufmerksam zuhörte, verflogen die vier Vormittagsstunden wie im Fluge. Zhou Siyu hingegen kam es vor, als hätte sich ein ganzes Jahrhundert dahingeschleppt.

Da es kein Internat an der Schule gab, ging jeder zum Mittagessen nach Hause.

Kaum hatte die Glocke das Ende der Stunde eingeläutet, stürmten die Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenzimmer wie ein Bienenschwarm aus der Beute. Gerade als Shen Mianmian das Schultor erreicht hatte, holte Zhou Siyu sie mit ihrem Fahrrad ein.

"Schwesterchen, warum hast du nicht auf mich gewartet? Ich habe dich schon eine Weile gesucht", sagte sie mit überraschend freundlicher Stimme.

Shen Mianmian hielt inne und gab zurück, ohne wirklich zu antworten: "Hast du heute Morgen nicht gesagt, du wolltest deine Fahrradreifen aufpumpen und dann für mich zurückkommen? Warum bist du nicht aufgetaucht?"

Diese Frage verwirrte auch Zhou Siyu. Eigentlich hätte Shen Mianmian zu spät kommen müssen, aber sie war kurz nach Zhou Siyu erschienen, offensichtlich nicht zu Fuß.

"Ich wollte dich eigentlich abholen, aber als ich in unserem Klassenzimmer ankam, warst du schon da." Sie hakte nach: "Sag mal, Schwesterchen, wie hast du das so schnell geschafft? Hat dich jemand mitgenommen?"

"Wen, meinst du, hätte mich mitnehmen sollen?" entgegnete Shen Mianmian und blickte sie an.

Zhou Siyu fühlte sich unter diesem Blick schuldig und meinte, als wären all ihre kleinen Pläne durchschaut worden.

Sie lächelte schnell und wechselte das Thema: "Ich habe nur nebenbei gefragt. Steig auf, ich bringe dich nach Hause. Mutti hat bestimmt schon das Mittagessen fertig."

Sie nach Hause bringen?

Das war wirklich, als ginge die Sonne im Westen auf.

Wenn etwas unnatürlich erscheint, ist meist auch etwas faul.

Zhou Siyu verfolgte sicher einen Plan, doch bei dem Angebot mit dem Fahrrad zu fahren würde Shen Mianmian nicht dumm genug sein, zu Fuß zu gehen.

Tatsächlich hatte Zhou Siyu noch nicht lange Fahrt aufgenommen, als sie wieder geschickt zu bohren begann: "Sag mal, Schwesterchen, hat der Lehrer dich heute wegen irgendetwas ins Büro gerufen?"

"Nicht wirklich, er hat mich nur gelobt", antwortete Shen Mianmian gleichgültig.

Ein Lob? Ein Faulpelz, der einfach ein paar Fragen richtig rät, bekommt Lob? Was gibt es da zu loben?

Zhou Siyu konnte ihre Eifersucht nicht unterdrücken und ihre Worte nahmen einen spöttischen Ton an: "Schwesterchen, wir sind unter uns. Sag schon die Wahrheit! War es Lu Siyuan, der dir die Antwort auf die heutige Frage gesagt hat?"

"Wenn du dir schon deine Meinung gebildet hast, was macht dann meine Antwort für einen Unterschied?" entgegnete Shen Mianmian zweideutig.

Es war also Betrug! Wie sonst könnte Shen Mianmian plötzlich so klug werden? Zhou Siyu fühlte sich erleichtert bei dem Gedanken.

"Seit wann bist du denn auf so gutem Fuß mit Lu Siyuan?"

Lu Siyuan war ein Austauschschüler, und soweit sie wusste, stammte er nicht aus Licheng, sondern wohnte derzeit bei seinem Großvater mütterlicherseits, um die Schule zu besuchen. Er hatte wenige Freunde, geriet gelegentlich in Streitigkeiten und brachte Mädchen oft zum Weinen.

Wäre da nicht seine akademische Leistung gewesen, hätte die Schule ihn längst verweisen müssen.

"Fahr langsamer bergab", lenkte Shen Mianmian das Gespräch um. Die Landstraßen waren rau und nicht instand gesetzt, voller Schlaglöcher; zu schnell zu fahren machte die Fahrt unangenehm holprig.

Zhou Siyu ließ aber nicht locker und fragte weiter: "Du bist heute Morgen nicht zufällig mit Lu Siyuans Fahrrad zur Schule gekommen, oder?"

Es war ein beiläufiger Kommentar, doch beim Nachdenken erschien die Idee plausibel.

Shen Mianmian war kurz vor Lu Siyuan erschienen, und als sie sich neben ihn setzte, erhob er keinen Einwand.

Fürchtete sie etwa, dass Lu Siyuan ihr beim Lernen half? Shen Mianmians Blick flackerte, und sie fasste einen Entschluss. Statt es abzustreiten, gab sie zu: "Ja, ich habe ihm heute bei einer Kleinigkeit geholfen. Wenn du mich in Zukunft nicht mitnimmst, fahre ich vielleicht jeden Tag mit ihm."

Wie erwartet sagte Zhou Siyu daraufhin sofort: "Schwesterchen, fahr nächstes Mal nicht mit ihm mit. Wenn andere euch zusammen sehen, könnten sie denken, ihr seid ein Paar, und das könnte zur Schulverweisung führen."

Noch immer nicht beruhigt, fügte sie warnend hinzu: "Es wäre besser, du bittest den Lehrer, deinen Platz zu wechseln."

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