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Kapitel 17: Der seltsame Großvater

Das ist es also.

Chen Zhong stellte die Gießkanne ab und drehte sich um, um das Kind zu sehen, das Tang Zhinian in seinen Armen wiegte. Im Gegensatz zu ihrem üblichen Weinen und Toben schien sie an etwas zu schnuppern. Hatte sie etwas gerochen?

"Onkel Zhong, könntest du einen Blick auf mein kleines Mädchen werfen?"

Tang Zhinian setzte Tang Yuxin ab, nahm ihre kleine Hand und führte sie in ein Zimmer.

Tang Yuxin ließ sich gehorsam von ihrem Vater an der Hand führen. Ihre Augen suchten neugierig die verschiedenen Pflanzen ab, die Chen Zhong im Haus züchtete. Es war wirklich nur ein einfaches Gras, ohne Blüten oder Zweige. War es etwas anderes als das wilde Gras in den Bergen?

Aber es hatte einen einfachen und reinen Duft. Das Gras wiegte sich schwach im Wind, der vom Fenster herüberwehte, und verströmte eine verlockende, weibliche Anmut.

Wie seltsam.

Sie blickte auf und schenkte Chen Zhong ein Lächeln, wobei sich ihre Augen zu bezaubernden Halbmonden bogen.

"Hallo, Großvater."

Sie sprach ihn höflich an, ohne dass sie eine Aufforderung von Erwachsenen brauchte.

Tang Zhinian streichelte liebevoll ihren zierlichen Kopf. Er hatte keine Ahnung, wann das Kind so wohlerzogen und intelligent geworden war.

Chen Zhong verzog keine Miene, er lächelte und lachte nicht, aber in seinen Augen lag ein Hauch von Freundlichkeit. Es war, als ob ein oder zwei Lichtstrahlen in eine ewig dunkle Ecke gedrungen wären und man die Staubpartikel in diesem Licht tanzen sehen konnte.

Er streckte seine Hand aus und legte sie auf die Stirn von Tang Yuxin.

"Wie hast du dich verletzt?" fragte er. Mit sanftem Druck begann Tang Yuxin, einen leichten Schmerz in ihrem Kopf zu spüren. Es war nicht gerade angenehm, doch sie schreckte nicht zurück.

"Sie ist gestürzt." Tang Zhinians Miene verfinsterte sich kurz, bevor er beschloss, nicht zu erwähnen, dass Yuxins eigene Mutter sie geschubst hatte. Natürlich hatte Yuxin selbst gesagt, dass sie sie geschubst hatte, aber es war eine Tatsache, dass Sang Zhilan sie versehentlich gestoßen hatte.

"Tut es hier weh?" fragte Chen Zhong Yuxin, nachdem er eine Stelle gedrückt hatte.

"Nein", Tang Yuxin biss sich auf die Unterlippe, "es tut weh."

"Wunde?" Chen Zhong hob eine Augenbraue und drückte auf eine andere Stelle.

"Taub."

Er bewegte seine Hand leicht nach oben und drückte erneut.

"Wunde, taub."

Yuxin runzelte die Stirn, ertrug aber das Unbehagen. Wäre es ein anderes dreijähriges Kind, hätte es sich vielleicht schon die Augen ausgeweint.

Nachdem er die Stellen überprüft hatte, nahm Chen Zhong seine Hand weg und hielt sie hinter seinem Rücken: "Keine Sorge, es ist nichts Ernstes."

"Danke, Onkel Zhong", Tang Zhinian berührte den kleinen Kopf seiner Tochter und war erleichtert, dass seine Tochter nicht ernsthaft verletzt war. Er befürchtete eine mögliche Hirnverletzung, die die Dorfärzte nicht hätten feststellen können. Man sagte ihm, sie müsse zur Untersuchung in ein großes Krankenhaus, aber das Dorfkrankenhaus war zu weit entfernt und verlangte teure Gebühren, die er sich nicht leisten konnte. Deshalb suchte er Hilfe bei Onkel Zhong.

Tang Yuxin warf immer wieder einen Blick auf die zierliche kleine Pflanze. Irgendwie mochte sie sie und auch den schwachen, kühlen Duft, den sie vorhin geschnuppert hatte.

Ja, was sie roch, war ein kühles, erfrischendes Aroma. Als sie so dastand, fühlte sie sich, als wären alle ihre Sinne geschärft worden.

Tang Zhinian hob sie auf, um sie nach Hause zu bringen. Tang Yuxin betrachtete die nicht grasbewachsene, nicht orchatidenähnliche Pflanze, bis sie gingen.

Als sie die Tür erreichten, war der Duft bereits verblasst, aber ein Hauch eines nicht identifizierbaren Aromas lag noch in ihrer Nase.

Drinnen kümmerte sich Chen Zhong weiterhin liebevoll um die Pflanze und goss sie vorsichtig, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten.

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