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Der Ehemann aus dem Himmel

'Sie sind bereits verheiratet! Warum wollen Sie sich noch einmal registrieren lassen?

"Ist Ihnen nicht bewusst, dass Bigamie ein Verbrechen ist?"

Keira Olsen trat fassungslos aus dem Standesamt, eine frisch gedruckte Heiratsurkunde in der Hand.

Der Mann, der sie zur Registrierung begleitet hatte, sah die umwerfende Frau an und beklagte sich: "Miss Olsen, Sie sind bereits verheiratet. Warum haben Sie mich für eine Scheinehe angeheuert?"

Nachdem er behauptet hatte, die Anzahlung sei nicht erstattungsfähig, eilte er fort.

Keira biss sich auf die Lippe, noch immer geschockt.

Sie hatte noch nie einen Freund gehabt. Wie konnte sie verheiratet sein?!

Sie senkte ihren Blick auf das Dokument in ihren Händen.

Das Mädchen auf dem Foto wirkte befangen, mit einem gezwungenen Lächeln. Das Muttermal am Augenwinkel bewies, dass es tatsächlich sie selbst war. Und der Mann...

Er hatte markante Gesichtszüge und eine hervorstehende Nase. Seine schmalen Lippen zeichneten ein schwaches Lächeln, während er intensiv in die Kamera blickte, als wollte er das Papier durchdringen.

Selbst auf einem Schwarzweißfoto war seine mysteriöse und dominante Ausstrahlung nicht zu verbergen.

Dann las sie seinen Namen: Lewis Horton.

Sie war sich sicher, diesen Mann noch nie getroffen zu haben!

Was zum Teufel ging hier vor?!

Keira zog ihr Handy heraus, machte ein Foto von der Urkunde, öffnete WhatsApp und schickte es an einen Kontakt mit einem schwarzen Avatar: "Hilf mir herauszufinden, wer dieser Typ ist."

Sie bekam sofort eine Antwort: "Verstanden."

Erst dann schob Keira ihre Verwirrung beiseite. Sie schwang sich auf ihren alten Elektroroller und fuhr langsam in ein nobles Villenviertel, zurück zur Familie Olsen.

Heute war der große Tag ihrer älteren Schwester Isla Olsen. Ihr zukünftiger Ehemann kam zur Verlobungsfeier.

Das Haus war prächtig geschmückt, Diener wuselten geordnet umher. Einige Aushilfskräfte waren ebenfalls für den Anlass angestellt worden.

Keira parkte ihren Roller in einer Ecke und hörte beim Vorbeigehen das Getuschel der Zeitarbeiter und Diener.

"Wer ist diese hübsche Frau?"

"Pssst, sie ist die uneheliche Tochter, die der Chef nicht anerkennt."

"Ihre Mutter war die Geliebte. Als Mrs. Olsen hochschwanger war, tauchte sie auf, schwanger und aufmüpfig, forderte Rechte ein, und beide gebaren am selben Tag. Diese Frau hat Mut. Hat sich mit Ausreden herausgeredet und das Haus nie verlassen."

"Immerhin kennt Miss Keira ihren Platz. Sie zog in der Mittelschule aus und war seit vielen Jahren nicht mehr hier. Ich frage mich, was sie heute hierherführt..."

Keira senkte den Blick, tat so, als würde sie das Gerede nicht hören, und betrat das Wohnzimmer.

Ihre Mutter, Poppy Hill, erwartete sie an der Tür. Die Frau, noch immer elegant in ihrem Alter, zog sie besorgt die Treppe hinauf, sobald sie das Haus betrat. "Komm, ich möchte dir deine Schwester zeigen. Hast du übrigens die Heiratsurkunde erhalten?"

In Keiras Stimme lag keine Regung. "Ja."

Das war technisch gesehen wahr, auch wenn der Bräutigam ein anderer war.

"Das ist gut. Du musst deinen Platz kennen. Jake Horton ist der Verlobte deiner Schwester. Er stammt aus einer Adelsfamilie, etwas, wonach sich ein uneheliches Kind wie du nie erträumen könnte! Nur deine Schwester ist seiner würdig!"

Als Keira diese Worte hörte, blitzte ein Hauch von Spott in ihren Augen auf.

Jake Horton, der legitime Enkel aus dem ersten Zweig der renommierten Horton-Familie aus Oceanion, hatte sie vier Jahre lang am College umworben, nur um Isla am Tag ihres Abschlusses einen Antrag zu machen...

Als Poppy von dem Heiratsantrag erfuhr, forderte sie Keira auf, augenblicklich einen anderen Mann zu finden, und zunichtete damit jede Möglichkeit zwischen ihr und Jake.

So war es schon immer...

Immer wenn auch nur die geringste Chance eines Interessenkonflikts zwischen ihr und Isla bestand, verlangte Poppy von ihr, bedingungslos nachzugeben.

Denn sie war die uneheliche Tochter, deren bloße Existenz schon eine Sünde war.

Als Kind war ihr eingeredet worden, all diese Entbehrungen seien ganz natürlich.'Aber nun war sie nicht länger ahnungslos. Keiras Miene war ernst, als sie jedes Wort betonte: „Wir waren uns einig. Das ist das letzte Mal."

Poppy war schuld. Sie klammerte sich Tag für Tag an die Olsens, nur um ihren Mann zu sehen, und sie wollte auch Isla besänftigen. Keira würde nicht für Poppys Wohl ihr eigenes Leben opfern.

Mit dem heutigen Ereignis würde sie alles begleichen, was sie Poppy für ihre Geburt schuldete. Danach wären sie quitt.

Poppy klang verärgert: „Ich habe dich gehört."

Mitten in ihrem Gespräch kamen sie am Zimmer Islas an.

Das hübsche Mädchen wirkte wie eine Prinzessin in ihrem umwerfenden Kleid. Sie saß auf dem Sofa und wählte ihren Schmuck aus, und der Raum funkelte vor glamourösem Glanz.

Keira, in schlichter Kleidung, bewahrte ihre Haltung trotz des starken Kontrasts.

Isla grüßte sie beim Anblick: „Keira, was führt dich hierher?"

Noch bevor Keira antworten konnte, warf Poppy ein: „Isla, Keira hat heute geheiratet."

Isla war erstaunt: „So schnell? Wer ist der Mann? Ist er besser als Jake?"

Poppy antwortete höhnisch: „Natürlich nicht! Es gibt niemanden in ganz Oceanion, der einen höheren Rang als der junge Mr. Horton innehat! Isla, glaubst du wirklich, sie könnte einen angemessenen Verehrer finden? Der Versager, den sie geheiratet hat, traute sich gar nicht, mit ihr hierher zu kommen. Er fürchtet, dass seine armselige Erscheinung dein Auge beleidigen könnte!"

Isla fragte mit einem Anflug von Eifersucht: „Wie kann das sein? Keira ist so hübsch; sonst hätte Jake sie nicht vier Jahre lang umworben."

„Was nützt es, hübsch zu sein? Ein abgetragener Schuh passt nur zu einem zerrissenen Strumpf. Bei ihrem Stand würde sie nur das Gesindel der Gesellschaft heiraten. Der junge Mr. Horton hat in ihr nur ein Spielzeug und eine flüchtige Vergnügung gesehen. Nur du, Isla, mit deinem Status, passt zu einem Mann wie Mr. Horton."

Keira runzelte die Stirn.

Der Mann auf dem Foto schien mit seinem Aussehen und seiner Ausstrahlung nicht dem Bild eines heruntergekommenen Ehemanns und Gesindels zu entsprechen, wie ihn Poppy beschrieb.

Aber es war ihr nicht der Mühe wert, diese nichtigen Äußerungen zu widerlegen.

In diesem Moment hatte Isla ihre Schmuckauswahl beendet. Sie wollte ihre Absätze anziehen, aber aufgrund des engen Kleides fiel ihr das Bücken schwer.

Isla lächelte Keira leicht an.

Sofort schubste Poppy Keira. „Nutzenloses Mädchen, immer so nachlässig! Deine Schwester hat Schwierigkeiten. Jetzt geh und hilf ihr beim Anziehen ihrer Schuhe!"

Keira war sprachlos.

Es war immer dasselbe.

Dachte Poppy immer noch, sie wäre das naive, unwissende kleine Mädchen, das nicht wüsste, wie man sich wehrt, selbst wenn man es schikaniert?

Ihre Augen wurden kalt, und ihre Stimme klang ungeduldig: „Du kannst ihr selber helfen."

„Keira Olsen, was soll diese Einstellung? Glaubst du, du hättest Flügel bekommen, nur weil du jetzt verheiratet bist? Dein Mann ist nichts als ein Schmarotzer! Am Ende wirst du dich weiterhin auf die Familie Olsen verlassen müssen!"

Poppy erhob ihre Stimme. „Wenn du dich jetzt nicht mit deiner Schwester versöhnst, wirst du und dein Mann eines Tages um ihre Hilfe betteln! Schließlich hat dich die Olsen-Familie großgezogen, also solltest du der Familie dienen wie ein Diener!"

In diesem Moment erschien eine hohe Gestalt in der Tür. Es war ihr Vater, Taylor Olsen.

Der Mann zog die Stirn kraus. „Ein hoher Gast wird gleich eintreffen, und ihr streitet euch hier?"

Isla schwieg und gab sich unschuldig.

Poppy hingegen stilisierte sich zum Opfer. „Es ist alles nur wegen dieses verfluchten Mädchens. Sie schaut auf ihre Mutter herab, nur weil sie heute geheiratet hat ..."

Taylor richtete seinen Blick auf Keira: „Du hast geheiratet? Warum hast du uns nicht helfen lassen, dir jemand Passenden vorzustellen? Wo ist die Heiratsurkunde, zeig mal her ..."

Angesichts der vermeintlichen Fürsorge dieses entfremdeten Vaters zögerte Keira einen Moment, bevor sie aus ihrer Tasche den Ausdruck holte.

Doch im nächsten Moment wurde er ihr von Poppy aus der Hand gerissen. „Zeig mal, was für einen Verlierer du geheiratet hast!"

Isla fragte neugierig: „Dad, wer kommt, dass du so nervös bist?"

Als Taylor an den Gast dachte, strahlte sein Gesicht plötzlich auf. Er kündigte aufgeregt an: „Es ist Lewis Horton."

Keira erstarb sofort im Schock.

Wer?

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