Elaran hatte Akio erzählt, dass er wohl ein Elf war. Auch wenn die Überlegung von Akio nicht weit hergeholt war, so war er dennoch verwundert, wie es denn sein konnte, dass Elaran ihm früher nie etwas dazu gesagt hatte.
E: „Ja, Akio ich bin ein Elf, wundert es dich etwa?"
A: Was soll das heißen? Wie soll ich das verstehen? Wie du bist ein Elf? Ich dachte die Elfen sind alle Tod!?"
E: „Ja, das erzählt man sich auch so Akio. Aber wie du sehen kannst, sind wir es nicht."
A: „Wir? Da sind noch mehr? Wieso hast du mir nie gesagt, dass du ein Elf bist?"
E: „Ja, es gibt mehr. Ich habe dir nichts gesagt, weil du auch nie danach gefragt hast."
A: „Aber du hast doch auch gelacht, als ich gesagt habe dass es fast schon ein Schande ist ein Mensch zu sein."
E: „Ja, es war ja auch unterhaltsam."
A: „Als ich gesagt habe, dass du fast so klingst, als wärst du kein Mensch, hast du doch…"
E: „Ja, es klang ja auch so, deswegen hatte ich ja auch gelacht. Wo ist denn jetzt das Problem?"
A: „Ich dachte du lügst mich niemals an."
E: „Habe ich das etwa?"
A: „Ja, du hättest mir sagen sollen, dass du ein Elf bist."
E: „Hättest du es mir denn überhaupt geglaubt? Und waren die Dinge, die du in meinen Erinnerungen gesehen hast nicht Zeichen genug dafür?"
A: „Ich dachte, wenn du das so sagst…Wenn du sagst, dass es sich wirklich anhört, dass du kein Mensch wärst, dann heißt das, dass du ein Mensch bist."
E: „Du musst wohl einem Missverständnis unterliegen Akio. Deine Interpretation in dieser Situation war wohl unpassend. Ich habe nur über deine Bemerkung gelacht, nicht über die Scheinbare Ironie in deinem Satz."
A: „Also hättest du mir jederzeit sagen können, dass du ein Elf bist? Ich hätte nur Fragen müssen?"
E: „Ja, ich lüge nicht. Niemals. Ich kann es gar nicht. Wenn ich versuchen würde zu lügen, würde die Sonne einfrieren und das Ewige Eis schmelzen."
A: „Das verstehe ich jetzt nicht."
E: „Akio, egal was ich sage, es ist immer offen und ehrlich."
A: „Gut, dann kannst du mir also auch offen sagen, was du wirklich davon denkst, warum ich den Rebellen nicht beitreten kann?"
E: „Ja, du bist zu jung."
A: „Das wars? Mehr ist da nicht hinter? Ich dachte weil ich Unwürdig bin oder zu schwach."
E: „Schwach vielleicht, aber die Kraft kommt mit der Übung. Es geht hier auch nicht um die Würdigkeit, die in dir liegt. Es geht nur darum, dass du dein Potential und deine Fähigkeiten erst einmal kennenlernen musst und sie gekonnt einsetzten kannst. Ansonsten würde ich dich in den Freitod schicken. Und das muss wirklich nicht sein."
A: „Also willst du mir damit sagen, dass du mich dadurch beschützen willst?"
E: „Ganz genau."
A: „Du unterschätzt mich doch, ich bin viel stärker als ich aussehe."
E: „Der Magie ist es egal wie du aussiehst und wie stark du dich fühlst, ebenso ist es auch deinem Gegner egal. Es geht nicht darum was du in dir siehst, sondern darum, wer du bist."
A: „Komm! Dann zeig mir schon, wie schwach ich bin! Ich zeige dir, wie stark ich bin!"
E: „Das ist nicht nötig Akio."
A: „Nein, ich will es dir beweisen Elaran. Ich will das du meine volle Stärke siehst."
E: „Ah…Akio, das ist wirklich nicht…"
A: „LOS! Wir gehen nach draußen!"
E: „Du solltest aufpassen, was du sagst Akio. Du begibst dich damit nur in Gefahr und auch deine Feinde fühlen sich dadurch nur provoziert."
Akio ging trotz aller Bemerkungen nach draußen und Elaran folgte dem Ruf von Akio, der schon vorgerannt war.
E: „Aber nur ganz kurz. Ich wollte dir eigentlich noch die anderen Formen der reinen Mana-Magie zeigen."
A: „Wenn du gewinnst mache ich alle deine Lektionen weiter mit, aber wenn ich gewinne, dann wirst du mein Schüler."
E: „Wenn das hilft, dich zur Vernunft zu bringen…Du gehst dort rüber, und stellst dich dort hin. Zuerst verbeugen wir uns, dann kannst du gerne deinen ersten Angriff machen."
Akio ging an die von Elaran genannte Stelle, verbeugte sich und grinste Elaran mit einem überheblichen Lächeln an.
A: „Öffne dich Boden, im Namen der Gravitation. Ich bin dein Meister, der über dich herrscht…"
Akio sah, wie der Boden sich unter Elaran leicht öffnete. Es dauerte einige Sekunden, bis der Boden geöffnet war, doch Elaran schien nicht herunterzufallen.
A: „Wieso fällst du nicht herunter?"
E: „Ich habe reine Mana-Magie unter meine Füße gepackt, damit es die Erde unter mir wie durch eine Unsichtbare Brücke wieder verbindet."
A: „Dann mache ich jetzt weiter."
E: „Nein, jetzt bin ich an der Reihe. Levitation."
A: „Was zum…?"
Während Elaran sprach hob er seine beiden Arme langsam in die Luft und blickte in den Himmel. Akios Körper begann sich von der Erde abzuheben und er fing an in der Luft frei zu schweben.
A: „AHHH. Was ist das? Wieso schwebe ich? Was ist das? LASS MICH RUNTER!"
E: „Nada."
Akios Körper sank wieder langsam nach unten, bis seine Füße wieder vorsichtig den Boden berührten.
A: „Was war das? Wie hast du das gemacht?"
E: „Das war meine Levitationsfähigkeit, die ich mit meiner Gravitationsmagie erschaffen habe."
A: „Levitation? Heißt das…?"
E: „Es ist genau das, was du gerade erlebt hast. Es bringt mein Ziel zum Schweben. Ich kann damit sogar genau bestimmen wie hoch mein Ziel fliegt oder ob er in meinem Anwendungsraum geschleudert wird, indem ich die Schwerpunkte meines Ziels schnell verlagere."
A: „Also kann man damit sogar dann fliegen?"
E: „Es wäre möglich, ja."
A: „Du kannst das auch auf dich selbst anwenden?"
E: „Ja, das ist möglich."
A: „Das…"
E: „…Das?"
A: „Das ist unglaublich! Kann ich das auch?"
E: „Bestimmt. Mit der Übung kommt die Macht. Die einzige Grenze in der Magie ist deine Vorstellungskraft."
A: „Oh Meister, ich werde dir auf ewig folgen."
E: „Die Ewigkeit ist schon eine ziemlich lange Zeit, weißt du? Und mich Meister zu nennen ist schon etwas übertrieben. Ich bin lediglich so etwas wie ein Mentor, ein Lehrer, aber kein Meister."
A: „Nein, Meister. Sie sind mein Meister."
E: „Oh nein, jetzt werde ich auch noch…"
A: „HAHA, Spaß. Ich weiß doch, dass du immer noch Elaran bist. Elaran, einfach nur Elaran."
E: „Wieso hast du das gemacht?"
A: „Ich wollte dich auch mal aus der Fassung sehen."
E: „Ich war nicht aus der Fassung. Ich war nur ein wenig…unbestimmt."
A: „Na klar, Meister. Was lernen wir als nächstes?"
E: „Dann geht es wohl zurück zu den 3 Formen der reinen Mana Anwendung."
A: „Ah, das schon wieder…"
E: „Unterschätze das reine Mana nicht. Die Vorteile habe ich dir bereits genannt und auch wie die 3 Formen heißen."
A: „Ah, ich glaube du hast nur gesagt wie man sie benutzen kann. Als Schild, als Ummantelung und für die Zerstörung und Heilung. Warte, das sind doch 4!?"
E: „Nein, es sind 3. Du hast sie falsch sortiert. Die Ummantelung ist der Körperschild. Dann noch für die Zerstörung beziehungsweise den Angriff und als Heilung."
A: „Und du hast mir den Schild für die Umgebung gezeigt."
E: „Ja, weißt du auch noch, wie?"
A: „Ja klar, war doch gerade eben erst."
Akio legt seine rechte Hand in die linke Hand, streckt seine Arme nach vorne und geht mit seiner rechten Hand im hohen Bogen und ausgestrecktem Arm wieder nach rechts. Beide Handflächen zeigen nach oben.
A: „Tada. Schutz."
E: „Es war die richtige Durchführung, aber da ist nichts Akio."
A: „Was? Wieso nicht?"
E: „Hast du dir den Schild auch gut vorgestellt?"
A: „Ich wollte nur zeigen, dass ich es nicht vergessen habe."
E: „Ich habe auch nicht erwartet, dass es sofort beim ersten Mal klappt. Das werden wir auf jeden Fall als erstes üben. Ich zeige dir dennoch noch die beiden anderen Anwendungen. Für die Zerstörung konzentrierst du dein Mana in den Fingerspitzen und stellst dir vor, wie Energie aus deinen Händen strömt."
Elaran faltet seine Hände zusammen und lässt seine Fingerspitzen sich berühren. Er reibt seine Fingerspitzen aneinander, und dreht seine Handinnenflächen in Richtung Boden.
E: „Konzentriere dich auf das Ziel, das du treffen willst und halte deine Finger locker, wie im Krallengriff. Und dann…"
Elaran sieht konzentriert auf den Boden, kneift seine Augen leicht zusammen. Dann ist auf einmal eine Mulde in der Erde zu sehen.
A: „Wann…? Das sieht aus, als hätte hier ein Tier gegraben."
E: „Ich wollte mich jetzt ein Wenig zurückhalten, ansonsten wäre es deutlich schlimmer geworden."
A: „Wie viel schlimmer?"
E: „Wir hätten dann hier wohl einen Tunnel nach draußen gehabt."
A: „Ein Tunnel?"
E: „Ja, ich habe mir einen kleinen Tunnel vorgestellt, aber die Idee dann doch wieder verworfen. Das ist wohl das Resultat daraus."
A: „Wie groß wäre der Tunnel?"
E: „Meinen Erfahrungen nach, wäre er hoch genug, dass man durchgehen kann, ohne sich bücken zu müssen und weit genug, dass er bis in die Innenstadt reicht."
A: „Die Innenstadt ist kilometerweit weg..."
E: „Ja, passiert schon mal. Aber jetzt kann ich dir auch stärker zeigen, wie die Heilung mit dem Mana funktioniert."
A: „Na dann los!"
E: „Gut, ich werde dann diese Mulde, diese Ausgrabung oder was das ist, wieder heilen. Ich lege meine Hand dafür hier hinein und stelle mir vor, wie es davor ausgesehen hat. Dann muss ich mein Mana dafür hier hineinfließen lassen. Aber bedenke Akio, ich kann die Schäden reparieren, aber nicht das Leben zurückbringen. Das ist dann tote Erde. Es kann nur aus dem Grund wieder eins mit seiner Umgebung werden, da das Mana das Leben zu sich ruft und die kleinsten Wesen, die in der Erde leben, die Erde wieder fruchtbar machen können."
A: „Du kannst damit also keine Toten wieder aufstehen lassen?"
E: „Nein, das ist unmöglich. Bedenke die Schäden, die du anrichtest. Sie haben immer auch eine Auswirkung auf deine Umgebung."
A: „Ja, wir wollen der Natur ja helfen und sie nicht zerstören."
E: „So ist es Akio. Genauso ist es. Unsere Ziele gehen aber auch noch weiter Akio. Wir müssen den Leuten deutlich machen, dass wir für ein höheres Ziel arbeiten und dass es alles in ihrem Sinne ist. Die Natur ist für alle da und sollte auch von allen geschätzt werden. Sie gibt uns alles was wir brauchen und alles was wir wollen. Sie ist nicht parteiisch oder feindlich, sie ist zu allen gleich, behandelt alle gleich. Doch die Leute wollen das nicht verstehen. Sie wehren sich dagegen, sie zerstören die Natur, die ihre Leben erschaffen hat. Wie ein Kind, das seine Mutter schlagen würde, greifen sie die Mutter Natur an."
A: „Das ist grausam. Wieso verstehen sie es nicht?"
E: „Sie haben sich an ihre modernen Leben gewöhnt. Sie wollen nicht wieder zurück. Sie denken, dass die Zeit der Natur abgelaufen ist, doch das ist sie nicht. Die Natur stirbt niemals, sie verläuft in Kreisen. Und Akio, egal was du tust, vergiss niemals, dass wir unsere Magie nur für die Natur und im Sinne unserer Aufgaben für die Natur verwenden."
A: „Ja, aber wie sollen wir das machen? Die Magie ist doch verboten?"
E: „Ja, das ist eines der ersten großen Probleme, die wir aktuell zu lösen haben. Aber es passt perfekt zu unserer Vorstellung Akio. Überleg mal: Die Menschen und speziell die Regierung haben Angst vor der Magie, weil sie selbst Magie gesehen haben, wie diese etwas zerstört oder jemanden verletzt oder gar tötet. Doch wenn wir ihnen zeigen, dass Magie auch anders sein kann, dann können wir ihnen langsam ihre Angst nehmen. Das ist der erste Schritt zum Lösen dieses großen Problems. Den Leuten ihre Angst vor der Magie nehmen."
A: „Also wollen wir die Magie zurückbringen?"
E: „Gut gesagt Akio. Wir werden die Magie zurückbringen, das ist unsere Aufgabe bei den Rebellen. Ein gutes Bild über die Magie bringen und die Magie zurückbringen."
A: „Und was noch? Das wars doch noch nicht?"
E: „Nein, da ist natürlich noch mehr. Wir brauchen Unterstützter, doch einige unsere früheren Unterstützer sind wohl nicht mehr aufzufinden. Wir müssen sie finden. Ich will nicht glauben, dass sie tot sind."
A: „Andere Unterstützer? Also auch Rebellen?"
E: „Ja, aber nicht nur. Nicht alle Unterstützer unterstützen gleich. Manche unterstützen uns im Kampf, andere in der Ausbildung von Magiern, und wieder andere bei der Heilung. Manche bei den Geldern, andere bei der Darstellung der Rebellen für die Öffentlichkeit und ein paar sind auch für die Strategie, die Aufgabenverteilung und Informationsbeschaffung da."
A: „Haben wir auch andere Gruppen von Rebellen, die auf unserer Seite sind?"
E: "Wir sind ein unabhängiger Verbund von Rebellen und arbeiten mit den anderen Gruppen nicht zusammen. Es kann aber dazu kommen, dass wir Mitglieder aus anderen Gruppen treffen, die dasselbe Ziel haben. Du brauchst denen nichts zu tun, wenn sie uns nicht aufhalten."