Ferruccio und sein Partner haben wie geplant die Blutproben diesmal zum Magielabor, namentlich der Magiekommision gesendet und haben den Moment des Berichtes abgewartet. Und wie erwartet…
F: „Das Blut wurde magisch manipuliert…"
T: „Was steht da noch Herr Firenze? Steht da auch welches Mana dort am auffälligsten war?"
F: „Ja, das steht da, aber es ist nicht bei jedem Opfer das gleiche."
T: „Wie jetzt?"
F: „Es bestätigt auch unsere Überlegung, dass sie in Gruppen arbeiten. Das sind keine Einzeltäter. Aber am häufigsten wurden Schatten und Erdmagiespuren gefunden."
T: „Ooh, Herr Firenze, heißt das jetzt auch, dass sie es bestätigt sehen, dass es nun wohl wirklich ein Schattenabsolute war?"
F: „Nein, eher verwirrt es mich. Ich dachte das Schattenmagie keine so erkennbaren Spuren hinterlässt."
T: „Ja, stimmt. Wie kann es sein, dass die meisten Fälle dann aber Schatten-Mana hinterlassen?"
F: „Sehen wir uns den Bericht nochmal an: Blutmanipulation durch Mana. Mana in den meisten Fällen Schatten-Mana und Erd-Mana…"
T: „So weit so klar."
F: „…Hohe Wahrscheinlichkeit auf Mana-Infusion und Magiefolter!?"
T: „Wie wollen die das festgestellt haben?"
F: „Wenn man es sich logisch überlegt, dann wäre es wohl wirklich wahrscheinlich."
T: „Ich verstehe das nicht, bitte erklären sie es mir."
F: „Die Magieforscher, so nenne ich sie mal, haben wohl dasselbe gedacht wie wir jetzt gerade. Schatten-Mana sollte nicht so leicht erkennbar sein, beziehungsweise überhaupt nicht. Das lässt die Überlegung zu, dass das Mana absichtlich in das Opfer eingeführt wurde per Infusion. Doch es gibt auch immer noch die Möglichkeit, dass das Opfer so lange oder sehr stark mit der Schattenmagie gefoltert wurde, dass sich das Mana des Opfers damit vermischt hat. Da es unnatürlich und nahezu unmöglich ist mehrere Magieelemente zu besitzen, muss es durch Außenstehende entstanden sein."
T: „Das ergibt erschreckend viel Sinn. Ah, Affinitäten gelten ja auch nicht als Magie, daher können diese sich also nicht vermischt haben!?"
F: „Ja, wenn sich die eigene Affinität mit der eigenen Magie vermischen würde, wäre das schon viel früher geschehen und nicht erst während oder nach einem Mordfall."
T: „Haben sie auch eine Überlegung dazu geliefert, wieso die Köpfe erforderlich waren oder wieso diese abgetrennt wurden? Hatte das einen Zusammenhang mit der Magie in irgendeinem Sinn?"
F: „…hier steht nichts Konkretes dazu, aber dafür steht hier etwas anderes Interessantes…"
T: „Was steht da denn?"
F: „…Sie halten es für unwahrscheinlich, dass es sich dabei um Elfenblut handelt und selbst nach sorgfältigem Entfernen des Manas aus dem Blut ist das nun absolute klare, reine und natürliche Blut teilweise weiterhin nicht zuzuordnen."
T: „WAS? Das ist doch Wahnsinn! Wie soll das möglich sein?"
F: „Sie haben hier noch weiter stehen, dass ein Teil des Blutes nun doch genau zu den Opfern zuzuordnen ist…Jedes Opfers…"
T: „Aber…"
F: „Das heißt, dass das Blut an den Tatorten wirklich von den Opfern war. Jedes Mal. Doch das Blut wurde durch Mana, reines Nicht-Elementares Mana, manipuliert. Was durch das Blut weiterer unbekannter Opfer verunreinigt wurde. Der Teil im Blut, der für die Verunreinigung sorgte ist wohl der Teil, der weiterhin unbekannt ist. Doch selbst nach dem Separieren des Blutes, und der Feststellung dass das gesamte Blut, bekannt oder unbekannt, menschlich ist, ist nicht klar, wem das Blut gehörte oder gehört."
T: „Das heißt wir wissen immer noch nicht, wer die anderen Opfer sind?"
F: „Nein, kleine Korrektur: Wir haben erst jetzt wirklich erfahren, dass es noch weitere Opfer gibt, die noch unbekannter sind als die Aufgehängten Opfer."
T: „Würde ich den Kontext nicht kennen, würde ich sagen, dass etwas oder jemand doch nicht unbekannter als ein Unbekannter sein kann."
F: „Ja, fraglich. Merkwürdig. Wir haben alles mit dem Blut untersucht, was nur möglich ist und trotzdem haben wir keine klaren Antworten auf unsere Fragen bekommen."
T: „Also sind wir jetzt genau so schlau, wie schon davor."
F: „Nein, wir haben dennoch viel erfahren: Das gesamte Blut ist menschlich. Ein Teil bleibt jedoch nicht zuordbar. Es sind keine Elfen mit im Spiel. Es wurde absichtlich Mana hinterlassen oder der Täter war sich der Vermischung von Mana nicht bewusst, was eher unwahrscheinlich ist. In einem Fall würde das heißen, dass er uns ungewollt Hinweise gegeben hat und im anderen Fall hat er uns gewollt Hinweise gegeben."
T: „Wenn wir den Gedanken weiterdenken, dass er oder Sie uns bewusst Hinweise gegeben hat, wieso tat er es dann?"
F: „Ich habe auf die Schnelle nur eine Überlegung: Vielleicht ist das seine Art uns mitzuteilen, dass er selbst in Gefahr ist, wenn die Morde durch ihn stoppen würden."
T: „Ich denke, dass wenn es bewusst war, er uns damit drohen wollte oder er wollte uns damit sagen, dass er seine Rache kriegen wird und dass wir nichts dagegen tun können."
F: „Sie denken es ist ein persönliches Motiv? Bei einem Gruppenmord?"
T: „Haben die Magieforscher auch schon das Blut mit den Opfern identifizieren können? Wissen sie jetzt schon, wer die Opfer waren? Namentlich?"
F: „Es scheint so, jedoch noch nicht vollständig. Wenn wir dann erfahren würden, wer die Opfer sind, hätten wir eine neue Verbindung zwischen den Opfern, die erste, um genau zu sein."
T: „Hatten die Opfer einen gemeinsamen Feind? Eine gemeinsame Ansicht? Oder eine gemeinsame Überzeugung?"
F: „Das sind gute Fragen, Herr Kollege. Darauf bleibt zu warten."
T: „Können wir nicht irgendwas machen, um den Fall weiter zu lösen, während wir warten?"
F: „Wir können nur weiterdenken. Es muss auch nicht alles logisch sein, um Sinn zu machen."
T: „Wie meinen Sie das denn schon wieder?"
F: „Ich habe über ihre Idee zum persönlichen Motiv nachgedacht. Ich bin nun auch der Überzeugung, dass es uns nach vorne bringen könnte."
T: „Was haben sie sich überlegt?"
F: „Was wäre, wenn die Mörder denken, dass sie es für ein höheres Ziel tun?"
T: „Denken sie, dass ist für sie so etwas wie ein Motiv? Wollen sie erhört werden? Zeigen sie die Opfer absichtlich so zugestellt, um von ihrem höheren Ziel erhört zu werden?"
F: „Möglich. Wir sollten nichts ausschließen, bis wir es Zu Ende gedacht haben."
T: „Also unlogisch ist es schon. Aber wieso haben sie dann das Blut manipuliert? Das weist doch daraufhin, dass sie nicht gesehen werden wollten."
F: „Aus der Perspektive hast du recht, aber was wäre wenn es genau umgekehrt wäre und die Täter nie wirklich vorhatten es zu verschleiern? Vielleicht ist es einfach nur so passiert."
T: „Was? Wie soll das denn geschehen sein?"
F: „Ausgehend davon dass sie denken, es für einen höheren Zweck zu tun, wäre es damit nun absolut sinnlos für sie nicht gesehen zu werden. Im Sinne von Taten nicht ungesehen lassen, beziehungsweise die Opfer sehen lassen."
T: „Ja und dann? Sollten sie uns dann nicht ganz im Gegenteil mehr Hinweise geben, die sie in Form von Rücksichtslosigkeit zeigen?"
F: „Das würde aber auch bedeuten, dass sie dumm wären. Dass müssten sie nicht sein. Wenn ihnen klar ist, dass es gegen das Gesetz und gegen jede Ethik ist, aber ihre Methoden dennoch weiterführen und die Morde fortsetzen…"
T: „…dann halten sie die Opfer für angemessen oder sogar notwendig."
F: „Wenn sie in engeren Kreisen arbeiten und auch in mehreren Gruppen, dann könnten sie die Morde und Aushänge auch als Kommunikationsmethoden einsetzen. Sie verraten sich dadurch, wo der nächste Mord stattfinden soll. Das wäre unsere Chance, um sie aufzuhalten, bevor es mit den Morden weitergeht."
T: „Aber woher sollten die Feinde erfahren, wo und wann als nächstes zugeschlagen wird? Das ergibt keinen Sinn. Wir müssten irgendwie ihren Kommunikationscode knacken, wenn es denn einen gibt."
F: „Wenn jemand den Verstand verliert, handelt er nicht logisch, aber die Konsequenzen der Unlogik bleiben sinnvoll."
T: „Das heißt…"
F: „Das heißt, dass die Täter denken könnten, dass das was sie tun aus dem Grund funktioniert, aus dem sie es tun. Auch wenn der Grund warum sie es bisher geschafft haben nicht einmal ein Teil des Plans sein muss. Kurz: Sie handeln willkürlich im Glauben, dass ihr Glauben oder ihre Überzeugung sie auf den richtigen Weg führen wird."
T: „Das würde dann doch auch implizieren, dass sie es rein zufällig entscheiden könnten, und dass es so etwas wie ein Motiv nicht geben könnte."
F: „Doch, ein Motiv wird es dennoch geben, denn der höhere Wille oder das höhere Ziel bleibt in diesem Fall das unbekannte Motiv, wenn es denn da ist."
T: „Logisch ist es schon. Sinn macht es allerdings nicht."
F: „Muss es auch nicht. Wenn sie das was sie tun für Sinnvoll halten, dann sind ihre Taten das auch. Wenn sie im Sinne ihre Ziele handeln, macht es das logisch, halt nur für sie. Doch wenn wir unsere Sinne auf ihre Sinne anpassen, dann wird auch der Unsinn sinnvoll."
T: „Das waren ziemlich viele Sinne in einem Satz, aber es ergibt immer noch Sinn."
F: „Ich würde auch alles für meine Frau tun, um sie zu beschützen. Für mich ist sie der höchste Sinn, zusammen mit meinem Sohn. Und wenn die Täter über ihren Zweck der Morde so denken, wie ich über den Schutz meiner Familie und meines Landes, dann sind das wirklich sehr gefährliche Verbrecher."
T: Aber eine Frage stelle ich mir noch: Wie konnte das Blut mit reinem, nicht Elementarem Mana manipuliert werden?"
F: „Das bleibt noch abzuwarten. Ich habe aktuell noch keine Idee."