webnovel

Die Rachsucht

„Okay, bis morgen." Das war das letzte, was ich zu ihm sagte, bevor er ging. Obwohl ich ihn am liebsten angefleht hätte mich sofort zu befreien - warum bis morgen warten? - hat er mich indirekt um einen Tag Geduld gebeten und diesen Tag gebe ich ihm. Was habe ich auch für eine Wahl? Als er meine Hände durch die Gitterstäbe gestreichelt hat, da habe ich so viel Wärme gespürt und das gab mir Kraft. Au¯erdem kann ich sowieso von Glück sprechen, dass ein Alpha eines fremden Rudels an mich denkt und mich aus dieser Zelle befreien möchte. Schön wäre es, wenn er mich ebenso von diesem Leben hier erlösen würde aber ich freue mich, dass er zumindest sagt, dass er mich hier rausholen wird. Seufzend gehe ich zurück zu meinem Bettlager und höre den Stimmen im Kerker zu: „Peter, geht es dir gut? Was haben diese Hurensöhne dir angetan? Bist du verletzt?" fragt ein Schurke aus der Nebenzelle. „Nein, sie haben mich nur verhört und wollten den Zeitpunkt des Angriffs und die Grö¯e des Rudels wissen. Ich habe bei beidem gelogen, vor allem wusste ich nicht wann der Angriff geplant war. Es hätte schlimmer sein können, seit ein paar Tagen tut sich hier unten gar nichts mehr, schön dass ihr uns Gesellschaft leistet!" witzelt Peter und spricht dann ernst weiter: „Wie geht es Euch? Was genau ist passiert?" Ein anderer Schurke antwortet ihm: „Wir griffen wie geplant noch vor Vollmond an, es sah anfangs ganz gut aus für uns, doch dann kam Verstärkung durch Alpha Elias und wir waren unterlegen. Dann kämpfte er gegen unseren Anführer weil dieser sich nicht ergeben wollte und als dieser starb traten wir den Rückzug an. Wir dachten nicht, dass sie uns bis zum Lager folgen werden, doch das taten sie. Dieser Alpha Elias - der andere Alpha war weder im Kampf noch danach da - bot uns die Rudelmitgliedschaft nach gutem Betragen an und da sind viele eingeknickt. Wir vier aber nicht, wir lassen uns nicht erpressen! Wir wollen frei sein und jetzt sitzen wir hier fest!" knurrt er. Ich verstehe ihn ja, es ist nicht gerade toll wenn man verliert und dann zum Feind wechseln soll. Aber Alpha Elias hätte auch alle töten können und das erfreut mein Herz, dass er auch Schurken gegenüber so barmherzig ist. Natürlich sind sie nicht erfreut, dass sie nun eingesperrt sind, aber vielleicht kommen sie ja noch zur Besinnung und nehmen sein Angebot an, denn jeder Wolf braucht ein Rudel, sonst wird er früher oder später wahnsinnig und das wissen auch diese Schurken hier. Sie tauschen noch eine Weile die letzten Geschehnisse aus und sprechen darüber, wie es nun weiter gehen soll, als plötzlich eine mir sehr bekannte Frauenstimme zu hören ist: „Lasst mich durch, ich muss zu dem kleinen Luder, dass unsere Pläne zu Nichte gemacht hat!" „Sehr wohl Luna Magret" höre ich die Antwort von einem der Wachen und mein Herz beginnt schnell zu klopfen. „Na sieh mal einer an, wer es sich hier unten gemütlich gemacht hat, während die Anderen oben deine Arbeiten erledigen müssen… und was sehe ich da? Habe ich nicht angeordnet kein Essen für die Verräterin? Stattdessen bekommst du sogar noch eine Decke??? Wache - schlie¯ diese Zelle auf, ich muss der kleinen Omega zeigen wo ihr Platz ist!" „Aber Luna Magret, Alpha Elias hat… „ICH BIN HIER NOCH IMMER DEINE LUNA UND DU HAST ZU GEHORCHEN!" brüllt sie die Wache an und dieser gibt ihr zittrig den Schlüssel zu meiner Zelle. „Lass sie ihn Ruhe, sie ist unschuldig!" schreit Peter von nebenan und ich bin wie versteinert denn Luna Magret schlie¯t schon die Türe auf und kommt mit abstehenden Haaren und einem irren Blick auf mich zu. „UNSCHULDIG?? Sie ist der Grund warum Alpha Elias morgen meinen Mann um seinen Alphatitel herausfordert anstatt wie geplant meine Tochter zu heiraten und unser Rudel zu vergrö¯ern! Sie war nie unschuldig, auch wenn sie mit ihren Rehaugen so tut als ob!" spuckt die Luna vor mir aus, doch ich kann gerade nicht glauben was ich da höre. Er will wirklich Alpha Magnus morgen herausfordern? Deshalb braucht er einen Tag um mich zu befreien? Doch bevor ich noch weiter überlegen kann stürmt die Luna schon auf mich zu und ich halte zum Schutz die Hände vor mich und mache mich ganz klein, doch sie schlägt diese weg und rei¯t mich auch schon an meinen Haaren bevor sie mich ohrfeigt. „Du Schlampe! Du Miststück, wärst du doch nie geboren worden!" schreit sie und schlägt und tritt weiter auf mich ein. Ihre Krallen verlängern sich und ihr Wolf kommt leicht zum Vorschein. Sie fetzt mit ihren Klauen durch mein Kleid und kratzt mich überall blutig. „Aufhören, bitte, aufhören!" schreie ich und bekomme kurz mit wie Peter gegen seine Kerkertür schlägt und schreit: „Wachen! Irgendjemand, holt sofort Alpha Elias - die Luna ist wahnsinnig und wird sie noch umbringen!" „Ahhhhh" - mein Kleid hängt nur mehr in Fetzen und die Luna schlägt noch mehr zu und kratzt durch meine Haut, dass es brennt wie Feuer. „Du wirst dafür bü¯en, dass du dir den Alpha angelacht hast, jetzt bin ich bald keine Luna mehr, denn mein Mann kann es nicht gegen ihn aufnehmen und wird morgen so oder so abdanken. Stirb Schlampe, es wird dir keiner nachtrauern!" und schon hat sie mich am Hals gepackt und hält mich nach oben. Ich bekomme keine Luft und versuche mit meinen Händen mich aus ihren schraubstockartigen Griff zu befreien doch sie drückt mich nur noch fester gegen die Wand und ich sehe Sterne. Das war es jetzt - denke ich - so endet mein leidvolles Leben. Unschuldig im Kerker, von der wahnsinnigen Luna ermordet die dich jahrelang gequält hat. Ich schlie¯e die Augen und denke an meine Eltern und kurz auch an Elias, wie nett er doch zu mir war, obwohl ich nur eine Dienstmagd und Omega bin und bevor ich in die mir bekannte Schwärze eintauche, bekomme ich noch mit wie sich der Griff um meinen Hals löst und ich zu Boden falle.

Siguiente capítulo