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Schnäppchen

'"Ich mache nicht weiter, wenn du meiner Bitte nicht zustimmst." Sie schmollte und Alexander verengte seine Augen. "Warum lehnst du das ab? Weil du so schlecht in Spielen bist? Mach dir keine Sorgen, ich werde dir das beibringen," sagte sie und begann, ihn zu drängen und zu überreden. Es war fast so, als wäre sie plötzlich eine Kaufhausverkäuferin.

"Ich verspreche dir, es wird Spaß machen. Und als Belohnung bekommst du von mir eine Massage. Es ist wie ein Angebot 'zwei zum Preis von einem'. Ein echtes Schnäppchen!"

Alexander war verwirrt. Er konnte kaum glauben, dass sie sich bereits auf diese Weise verhielt. Nicht einmal ein ganzer Tag war vergangen und sie behandelte ihn schon so. Sie war schon jetzt so beharrlich und schien keinerlei Angst vor ihm zu haben. Alle Frauen, die er bisher getroffen hatte, hatten sich ihm gegenüber nie so verhalten. Sie hatten alle gewusst, dass er gefährlich war; ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte, über den man keine Witze machte und dem man nicht widersprach. Aber dieses Mädchen, dieses kleine Lämmchen... warum verhielt sie sich so?

Er war sicher, dass sie genau wusste, wer er war und was sie spürte. Jeder, der ihm nahekam, spürte immer seine eisige Kälte und absolute Dunkelheit, die wie ein unsichtbarer Schild um ihn herum wirkte. Er war sicher, dass sie es genauso fühlen konnte wie alle anderen und dennoch benahm sie sich so. Als wäre sie ein Kind, das immer wieder versuchte, einen gefährlichen Wolf zu berühren. Es schien ihr nichts auszumachen, dass nichts Gutes dabei herauskommen könnte.

Alexander schwieg und Abi neigte ihren Kopf, um sein Gesicht zu sehen, als Charles plötzlich den Raum betrat.

"Entschuldigen Sie mich, Miss Abigail", sagte der Butler und Abi trat zur Seite, als der Mann Alex etwas ins Ohr flüsterte.

Die Atmosphäre um Alexander wurde unmittelbar schwerer, so dass Abi schloss, dass die Nachricht des Butlers für ihn nicht gut war.

Er sah Abigail mit ernster Miene an.

"Abigail, geh bitte zurück in dein Zimmer. Komm erst raus, wenn ich es dir sage." Sein spitzbübisches Lächeln hatte seine Lippen vor langer Zeit schon verlassen.

"Hm? Aber du hast doch noch nicht –"

In diesem Moment ging plötzlich ein eisiger Hauch von seinen intensiven Augen aus, der sie einschüchterte und sie förmlich am Boden festnagelte.

Der Blick dauerte nur eine Sekunde, aber er kühlte sie so sehr ab, dass sich die Haare auf ihren Armen aufstellten. Abi zuckte zusammen und blieb regungslos stehen.

Alexander stand majestätisch vor ihr, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm. "Wir werden spielen, sobald das hier vorbei ist. Geh jetzt," sagte er.

Abi hätte jubeln können, tat es aber nicht, zumindest nicht, wenn er ihrer Bitte so emotionslos zustimmte. Sie fragte sich: 'warum war er so kalt?' Würden die Gletscher in seinen Augen wirklich nie schmelzen?

Abigail senkte ihren Blick, sobald seine Augen sie freigaben und nickte ihm gehorsam zu. "Okay."

In ihrem Zimmer konnte Abigail nicht aufhören, angestrengt nachzudenken. Sie wollte nicht melancholisch werden. Er hatte zugestimmt, sie sollte sich also freuen, oder? Aber so viele Fragen geisterten in ihrem Kopf herum. Warum hatte er sie gebeten, in ihrem Zimmer zu bleiben? Wollte er sie vor jemandem verstecken? Oder hatte er etwas vor ihr zu verbergen?

Diese Fragen kreisten unaufhörlich in ihrem Kopf. Sie versuchte, sich abzulenken und bereitete alles vor, was sie für ihr Spiel benötigen würden. Als sie damit fertig war, machte sie ihr Bett, blätterte in ein paar Büchern herum, die sie interessant fand, las die Punkte auf ihrer Liste noch einmal durch und hörte Musik.

Ehe sie sich versah, waren drei Stunden vergangen. Draußen war es bereits dunkel, aber von Alexander war immer noch nichts zu sehen. Sie fragte sich, was los war und aus Neugierde schaute Abi aus dem Fenster, das den weitläufigen Vorgarten überblickte. Sie erblickte vier schwarze Autos, die offensichtlich sehr teuer aussahen und sie schloss daraus, dass seine Besucher sehr vermögend sein mussten. Es waren Autos, wie sie der Präsident des Landes für eine Parade benutzen würde.

Sie stand lange am Fenster, bis sie einige Menschen aussteigen sah. Die Männer in Schwarz, die bei den Autos standen, setzten sich schließlich in Bewegung.

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