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Wegweisende Liebe

Es heißt dass niemand ihr widerstehen konnte. Nicht einmal andere Frauen oder gar wilde Tiere. Doch das Einzige was sie zu lieben schien, war sie selbst.

Empört, verstört und angewidert kann sich Akio kaum noch im Zaum halten. Was bringt einen Menschen dazu so etwas zu tun? Das ist unmenschlich, unfair und kurzum einfach nur Beschissen!

Au: „Was meinen sie damit? Was für Züchtungen?"

?: „Es ist genau das, was ich ihnen sage. Wir werden als Geburtsmaschinen missbraucht. Unsere Kinder werden dann entweder verkauft oder zu neuen Geburtsmaschinen gemacht."

Ak: „Ich schwöre es! Ich schwöre, dass jeder einzelne dieser Dreck-Säcke es bereuen wird jemals geboren worden zu sein!"

Au: „Ey Akio. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben…Ich kann es auch nicht gutheißen, was die dort mit denen machen, aber denk doch mal nach…"

Ak: „Worüber soll ich nachdenken? Wie ich die dort fertig mache?"

Au: „Ich meine, das wäre auch eine Option. Aber das ist nicht, worüber ich jetzt reden will. Überleg doch mal…Die Frau meinte uns zu kennen durch einen Typen, der uns vielleicht selbst schon kennengelernt hat. Was wäre, wenn sie dann auch durch ihn wüsste, dass du so leicht zu provozieren bist?"

Ak: „Was soll hieran leicht zu provozieren sein? Das ist unmenschlich und sie sollten dafür leiden!"

Au: „Ja, da sage ich auch nichts dagegen. Es geht mir nur darum, dass sie dich absichtlich darauf provoziert haben könnte. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie sie sagt."

Ak: „Wir werden es aber trotzdem nie wissen, wenn wir da nicht hingehen."

Au: „Und was machen wir jetzt mit dieser Frau? Was wenn sie gelogen hat?"

Ak: „Niemand der so weint und schreit könnte bei so etwas lügen. Ihre Geschichte passt zusammen und ergibt Sinn. Was hätte sie davon uns anzulügen?"

Au: „Vielleicht will sie uns irgendwohin locken?" 

Ak: „Gehen wir einfach. Ich muss es selbst sehen."

Au: „Was willst du dort sehen? Wenn es stimmen sollte, was sie sagt, dann könnte das dich für immer traumatisieren. Das ist mir so im Gefühl."

Ak: „Mich traumatisieren? Du willst etwa nicht mitkommen?"

Au: „Ne, was habe ich schon davon?"

Ak: „Ich dachte du bist mit auf meinen Reisen?"

Au: „Ja, ich musste auch überzeugend wirken, sonst hätte sie uns ja nichts verraten. Und ich musste ja auch darauf achten, dass du dann nicht wieder austickst und dich in deiner Naivität von ihr täuschen lässt."

Ak: „…Danke…"

Au: „Schlussendlich hatte ich ja recht behalten und wäre ich nicht hier, dann wäre es wahrscheinlich genauso geendet."

Ak: „Ich schätze du hast recht…Dann gehe ich wohl alleine mit ihr nach der Nymphe suchen."

Au: „Nymphe? Sagtest du, du gehst nach einer Nymphe suchen? Wie soll das zusammenhängen?"

Ak: „Ich weiß nicht genau, aber ich habe das ungute Gefühl, dass diese Situation irgendwas mit ihr zu tun hat."

Au: „Wieso denkst du das?"

Ak: „Die Nymphe ist wohl berühmt-berüchtigt was solche Themen betrifft. Liebe, Sexualität, Erotik und wahrscheinlich sogar so eine Menschenzucht-Scheiße. Das passt irgendwie ins Bild von dieser Nymphe."

Au: „Wie genau passt das in das Bild? Das ist doch schon eigentlich eine Extreme."

Ak: „Gerüchte sagen nämlich schon so einige vergraulte, ekelhafte Dinge über sie. Als sie fast noch ein Kind war, hatte sie wohl ihr erstes Mal erlebt. Und dann als Jugendliche dann sogar Geld damit gemacht. Ihr war wohl Scheiß-Egal mit wem sie es tun kann. Für mich klingt diese Situation auch passend zu ihr. Sie ist so ein verdorbenes Miststück, was alles für ihre eigene Befriedigung tun würde. So schätze ich sie ein. Selbst Kinder züchten und sie mit Sklavenmalen brandmarken."

Au: „Das klingt jetzt doch etwas weiter hergeholt…Aber wäre diese Frau dann nicht extrem gefährlich für dich?"

Ak: „Was soll sie denn tun? Mich mit ihren Blicken verführen? Irgendwelchen Dinge mit mir machen? Ich bin immun gegen so etwas. Mich interessiert nicht, wie diese Frau aussieht. Ich gehe einfach nur zu ihr, stelle meine Fragen und wenn sie mich nerven sollte, dann klatsche ich ihr eine. Ich habe mittlerweile genug Sicherheit in meiner Magie gewonnen. Sie würde selbst in einem Kampf unterlegen sein. Meine Gravitationsmagie ist ein Schwachpunkt für jeden meiner Gegner."

Au: „Ich will sie sehen."

Ak: „Was?"

Au: „Ich will ihr auch ein paar Fragen stellen."

Ak: „Was denn für Fragen?"

Au: „Die…stelle ich dann ihr selbst."

Ak: „Wirklich jetzt? Was hast du davon?"

Au: „Was hast du davon? Wahrscheinlich dasselbe wie Ich. Es ist einfach nur aus reiner Interesse. Gerüchte sind meistens ja nicht sehr Wahrheitsgetreu, also würde ich diese auf ihre Richtigkeit überprüfen wollen."

Ak: „Ernsthaft?"

Au: „Ja."

Ak: „Wir müssen uns dann jetzt aber ziemlich beeilen. Der Weg ist weit und der große Sturm kommt immer näher. Mit jeder Stunde und jedem Tag, den wir verlieren wird es gefährlicher dorthin zu gelangen. Ich dachte zwar, dass sie beim Berg Ahagon ist, aber wir werden dieser Frau einfach weiter folgen, bis wir dann wissen, wo wir sind."

Akio und Auron gehen gemeinsam mit der Frau weiter in die Richtung, die sie vorgibt. Plötzlich spüren die beiden Jungs, wie sich der Schatten hinter ihnen langsam immer weiter vergrößert. Sie bekommen Gänsehaut und blicken nach hinten. Dort sehen sie, wie Elaran dick eingepackt mit einer weiteren Jacke in seinen Armen auf sie zu gerannt kommt.

E: „HEY! Hier draußen ist es kalt junge Frau. Sie sollten sich lieber etwas Warmes anziehen!"

Ak: „Elaran? Was machst du hier?"

E: „Ich dachte, dass sieht man. Ich biete dieser Jungen Frau eine warme Jacke an."

Elaran wendet sich direkt an die Frau und hilft ihr dabei die Jacke anzuziehen.

E: „Hier ziehen sie diese warme Jacke an. Das ist eine meiner Lieblings-Winterjacken. Eine Gute Qualität zu einem erschwinglichen Preis. Los schnell, sonst erkälten sie sich noch."

Die Frau war etwas überrascht, aber dennoch erfreut über das Angebot von Elaran.

?: „Da…Danke…"

Sie dachte sich nur: „Junge Frau!? Das bin ich doch schon seit Jahren nicht mehr."

Auron mischt sich in den kleinen, eher einseitigen Dialog von Elaran und der Frau ein:

Au: „Du bist selbst nicht geradezu unvorbereitet angezogen. Was ist los?"

E: „Nun, diese gesamte Aktion von euch brachte mich zum Nachdenken. Vielleicht ist mein Vertrauen in Frauen und mein Umgang mit Fremden einfach etwas eingerostet. Ich denke ich sollte wieder lernen Menschen mehr zu vertrauen. Außerdem denke ich auch, dass ich euch auf diesem Weg begleiten sollte. Es könnte gefährlich werden und auch wenn ihr sicher im Umgang mit der Magie geworden seid, so seid ihr doch noch immer meine Lehrlinge und Schützlinge. Ich kann euch nicht guten Gewissens alleine gehen lassen."

Ak: „Danke Elaran, für deine Fürsorge. Aber wie genau willst du uns helfen?"

E: „Ich werde meine Hilfe geringhalten und euch eher mit Ideen und Anwendungsmöglichkeiten eurer Individuellen Magie unterstützen. Machen wir aus dieser Reise doch einfach eine Prüfung eurer Fähigkeiten."

Die Frau schien etwas verwirrt, doch versuchte eine Reaktion zu diesen Veränderungen zu zeigen.

?: „Ich bin ihnen allen so dankbar, dass sie sich schlussendlich doch dazu entschieden haben mir und den Frauen dort zu helfen. Es war schwierig, doch ich wurde nicht im Stich gelassen. Ich werde sie mit allem belohnen, was ich ihnen nur bieten kann."

Akio dachte kurz nach und dann fiel ihm spontan etwas ein, das sie ihm bieten könnte.

Ak: „Wenn das so ist, dann sagen sie mir doch bitte: Kennen sie die Nymphe des Berges?"

Die Frau schaute kurz weg, dann wieder zu Akio. Sie hielt sich am Halskragen der Jacke fest und atmete fast schon erleichtert aus.

?: „Ja, ich kenne sie. Sie ist so etwas wie eine Mutter für mich."

Alle: „So etwas wie eine Mutter?"

?: „Sie ist die Herrscherin der Sukkuben und die oberste Leiterin unsere Kultes."

Ak: „Sie lebt also wirklich?"

?: „Ja, sicher."

Au: „Und sie hat nichts damit zu tun, dass sie als Sklavin leben?"

?: „Nein, nicht direkt…Ihre Abwesenheit hat unseren Bund zerstört und uns in diese Situation gebracht. Wir waren nicht stark genug, um gegen die Feinde anzukommen und sie haben uns festgenommen. So begann die Zeit von uns in der Sklaverei. So wurde es mir damals zumindest erzählt."

Ak: „Es wird immer verwirrender…Aber es deckt sich auch ein wenig. Sie wissen nicht, dass sie versiegelt wurde?"

?: „Wieso denn versiegelt?"

Ak: „Was? Wenn sie denn nicht aufgrund einer Versiegelung verschwunden ist, wie dann?"

Au: „Warte mal…Warte mal…Haben sie diese Nymphe jemals selbst getroffen?"

?: „Nein, ich habe nur von ihr gehört. Aber wir glaubten immer an sie und ihre Rückkehr."

Auron nickt schrägt zu Akio rüber, um ihm seinen Gedankengang mitzuteilen. Doch Elaran reagiert schneller als Akio.

E: „Dann meinen sie wohl, dass sie an das glaubten, was ihnen gesagt wurde, woran sie glauben sollen!?"

?: „Ah…"

Au: „Er meint, dass sie gelernt haben, dass die Nymphe echt und lebendig ist."

?: „Ah, ja genau."

Ak: „Worauf steht die Basis dieses Glaubens?"

?: „Es ist das Einzige, was mich in diesem Leben noch hält."

E: „Haben sie Schriften, die von der Nymphe erzählen?"

?: „Meinen sie Bücher? Ja, aber ich kann sie nicht so gut lesen."

E: „Verstehe."

Ak: „Was denn für Bücher?"

?: „Bücher über ihre Liebe für alle, die sie verehren."

E: „Sind alle Bücher zu diesen Themen?"

?: „Etwas anderes brauchen wir auch nicht."

E: „Ich verstehe."

?: „Wir haben auch ein Buch, das wir den Wegweiser der Liebe nennen. Dort sind alle Praktiken und Methoden der Liebe gesammelt."

Au: „Kann ich mal aus diesem Buch lesen?"

?: „Das kann schwierig werden…Da dieses Buch für uns als heilig gilt, dürfen nur Anhänger des Liebeskults in ihm Lesen."

Au: „Kein Problem, dann trete ich halt bei."

?: „So einfach geht das nicht. Wir müssen erst einmal die anderen Frauen befreien."

Au: „Ja klar. Selbstredend. Aber danach meine ich."

?: „…Wieso wollen sie das so dringend?"

Au: „Ah…Private Gründe."

Ak: „Weißt du denn, was in diesem Buch steht?"

?: „Ja, alles. Es ist wie der Wegweiser der Liebe schon andeutet, ein alleswissende Buch der Liebe. Sie hat es selbst geschrieben, so heißt es."

Ak: „Klingt vielversprechend. Dürften wir nach der Erledigung unsere Aufgabe vielleicht als Belohnung Ausnahmsweise darin lesen? Wir würden auch nichts Weiteres anfordern. Und wir sparen uns das treffen mit dieser Spinnerin…"

?: „Es liegt nicht an mir, das zu entscheiden. Wenn sie mir und den anderen wie versprochen helfen, dann werde ich selbstredend alles in meiner Macht Stehende tun, um ihnen diesen Wunsch erfüllen zu können."

E: „Na dann los! Der Zielort ist klar. Das Ziel ist klar. Die Belohnung ist klar, sofern es tatsächlich als Belohnung verfügbar ist."

Die Bedingungen wurden abgesprochen und Unsicherheiten gelöst. Wenn es wirklich so war, dass diese Frau in gewisser Weise mit der Nymphe oder zumindest dem Kult ihrer Anhänger zu tun hatte, dann wäre es ein riesiger Schritt zum Auffinden der Nymphe.

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