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Einsicht ist gut, Kontrolle ist besser

Akio befand sich auf dem Weg nach Hause, nachdem der Unterricht nun für den Tag beendet war. Akio blickte mit gesenktem Kopf auf den Boden, während er in langsamen Schritttempo nach Hause trabte.

A: „Was soll das immer sein? Wieso sind die Menschen immer so mies drauf? Mir gefällt das gar nicht! Was haben die Tiere ihnen getan, dass sie das verdient haben? Ich verstehe es nicht. Wieso müssen die Tiere und die anderen Rassen leiden, nur damit es den Menschen besser geht? Wieso verdienen die Tiere diese Strafe? Sollen die Menschen doch selber so leiden wie die Tiere. Dann sehen sie vielleicht, wie brutal ihre Methoden sind…"

Während Akio vor sich hin lief und sich in seinen eigenen Gedanken verlor, bekam er das Gefühl, als würde jemand seinen Namen rufen."

?: „Akio? Akio pass auf!"

Akio blickte nach hinten und dann wieder auf und sein Kopf schlug direkt an die Kante eines Straßenschildes. Es tropften ein paar Bluttropfen auf den Boden. Verwirrt darüber woher das Blut kam, packte Akio sich an die Nase, doch seine Hand bekam keinen Tropfen Blut davon ab. Er tastete seinen Kopf weiter ab, während langsam weitere kleine Tropfen auf den Boden und seine Hand fielen. Er packte sich an die Stirn und sah sich seine Hand an. Sie war mit einem Fleck von Blut vollgeschmiert. Akio verstand nun, woher das Blut kam.

A: „Ah, verdammt. Wieso blute ich jetzt an der Stirn?"

Akio stellte seinen Kopf in den Nacken und versuchte das Tropfen des Blutes zu stoppen. Er nahm ein paar Taschentücher aus seiner Tasche, die ihm seine Mutter, ganz sicher nicht für diesen Fall, mitgegeben hatte. Er tupfte seine Stirn vom Blut ab und lief mit dem Kopf im Nacken weiter bis nach Hause, bis er nach ein paar Minuten endlich ankam.

A: „Hallo, ich bin zurück."

K: „AH, Akio! Was ist passiert? Du blutest ja."

A: „Ich bin gegen ein Straßenschild gelaufen und plötzlich hat meine Stirn geblutet."

K: „Warte Akio, wir regeln das schnell. Tut es sehr weh?"

A: „Nein, ehrlich gesagt, spüre ich gar nichts."

K: "Hmm, wahrscheinlich noch vom Schock…Nimm dir ein neues Taschentuch, behalte deinen Kopf im Nacken und leg dich auf das Sofa. Lass in jedem Fall das Taschentuch nicht los. Ich bringe dir ein feuchtes Tuch und dann trocknen und verbinden wir das."

A: „Ja, Ok."

Akio folgte den Anweisungen seiner Mutter, ohne zu zögern. Und Kiyomi kam, wie versprochen nach ein paar Sekunden mit einem feuchten Tuch zurück.

K: „Akio, wie konnte das nur passieren?"

A: „Ich weiß nicht, ich habe einfach nur nachgedacht und plötzlich war da dieses Schild. Ich habe meinen Kopf hochgemacht und dann ZACK!"

K: „Du hast nachgedacht und bist dann mit dem Kopf angestoßen?"

A: „Ja…"

K: „Worüber hast du denn nachgedacht?"

A: „Wir haben heute in der Schule gelernt, was mit den Tieren passiert."

K: „Und du wolltest weiter darüber nachdenken? War es so interessant?"

A: „Nein, Ich fand das gar nicht interessant. Die Menschen quälen die Tiere, sie essen sie, sie Töten sie, sie experimentieren mit Ihnen. Sie geben ihnen Medikamente, an denen sie sterben. Wieso machen sie das?"

K: „Scheint so, dass es höchste Zeit ist, dass du davon erfährst…"

A: „Wieso? Ich wollte das nie wissen!"

K: „Akio, es geht nicht immer nur darum was du wissen willst, sondern manchmal auch darum, was du wissen musst."

A: „Wieso muss ich Dinge wissen, die ich nicht wissen will?"

K: „Weil sie dir eine andere Perspektive zeigen können, eine neue Ansicht und auch ein Neues Verständnis. Wenn du nicht weißt, wie Dinge funktionieren oder wie Methoden heißen, wird es dir in deinem Leben immer schwerfallen, dich auszudrücken. Wissen ist eine Unglaubliche Macht, die du nutzen kannst, um mehr von den Dingen zu erfahren, die du wirklich wissen willst."

A: „Aber warum muss ich dann Dinge wissen, die nichts damit zu tun haben, was ich Wissen will? Was haben die miteinander zu tun?"

K: „Wie ich schon sagte. Wissen ist eine Macht. Wenn du den Standpunkt deines Gegenüber verstehen kannst, dann weißt du auch, wo die Stärken in deinen Worten, Gedanken und Ideen sind. Wenn ich nicht weiß, was eine Tomate ist, dann kann ich auch nichts Sinnvolles mit der Tomate machen. Wenn ich nicht weiß, welche Länder es gibt, kann ich auch niemals dorthin reisen, verstehst du?"

A: „Ich will aber nichts mit Tomaten oder Reisen zu tun haben! Das ist doch gar nicht, was ich wissen will."

K: „Das sind doch nur Beispiele. Was stellst du dir denn vor?"

A: „Ich will Wissen, warum die Tiere für die Menschen leiden!?"

K: „Ganz einfach: Damit die Menschen nicht leiden müssen."

A: „Das hat der Lehrer auch gesagt…"

K: „Ist das etwa falsch?"

A: „Ja!"

K: „Nein, und ich sage dir auch wieso: Die Wahrheit besteht nicht daraus, was du gerne wahrhaben möchtest, sondern darin, was der Fakt ist. Es ist nun mal so, dass die Tiere für die Zwecke der Menschen benutzt werden. Aber nur weil es ein Fakt ist, muss es nicht auch gut sein. Es ist nur wahr."

A: „Aber das ist doch grausam! Was ist denn Wahrheit, wenn sie grausam ist? Dann will ich keine Wahrheit mehr haben!"

K: „Das ist dumm so etwas zu sagen!"

A: „Nennst du mich jetzt dumm?"

K: „Nein, ich nenne dieses Denken von dir Dumm. Dumm ist der, der dummes Tut. Wenn du gute Gedanken hast bist du gut. Wenn du schlaue Gedanken hast, bist du Schlau. Alles hängt davon ab, was du sagst und du bist so, wie das, was du in dem Moment gesagt hast."

A: „Wann soll die Wahrheit dann gut sein und richtig?"

K: „Das ist super einfach. Ich bin deine Mutter."

A: „HÄ?"

K: „Nun, es ist gut, dass ich deine Mutter bin. Und es ist wahr, dass ich es bin."

A: „…"

K: „Komm, tu nicht so, als wüsstest du das nicht."

A: „Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst."

K: „Ich will dir sagen, dass du nach der Wahrheit suchen sollst, die dich am Meisten selbst betrifft. Die Wahrheit, die dich am meisten überzeugt und am meisten zu dir spricht. Indem du wissen sammelst, erfährst du viele Wahrheiten, viele Lügen und viele Überzeugungen, die entweder wahr oder falsch sein können. Nur indem du vieles Lernst und vieles erlebst, kommst du deiner eigenen Wahrheit immer näher."

A: „Das klingt ja wieder wie eine Hausaufgabe…"

K: „Das ist es auch, aber nicht nur für zuhause und auch nicht bis nächste Woche, sondern für ein Leben."

A: „Ein Leben lang Hausaufgaben!? Bah…"

K: „Jetzt halt still, ich mache dein Verband fest."

A: „Kann ich dann auch meine eigene Wahrheit finden?"

K: „Ja, das kannst du?"

A: „Wo soll ich die denn finden?"

K: „Ich weiß nicht, wo du sie findest, ich kann dir nur sagen, wo du suchen kannst."

A: „Wo kann ich denn suchen?"

K: „Wen ich dir sage, dass du in deinem Herzen suchen sollst, verstehst du das wohl noch nicht…"

A: „Wieso denn im Herz?"

K: „Naja, ein Versuch war es wert…Häufig findet man seine eigene Wahrheit in der Selbsterfüllung. Du machst das, was dir am meisten Spaß macht und was dich am meisten interessiert. Und während du das machst, wirst du langsam verstehen, wie du selbst funktionierst. Du musst verschiedene Dinge ausprobieren und du wirst dann verstehen können, was du magst und was du nicht leiden kannst. Das führt dann unausweichlich dazu, dass du über deine Wahrheit nachdenken wirst."

A: „Meine Wahrheit…"

K: „Ja ganz alleine deine Wahrheit."

A: „Wie die Rebellen?"

K: „Ja, auch wie die Rebellen…Warte, was?"

A: „Kann ich auch versuchen, zu den Rebellen zu gehen?"

K: „Was willst du denn bei den Rebellen?"

A: „Ich will etwas ausprobieren."

K: „Und was soll das sein?"

A: „Ich will dass es aufhört. Ich will nicht, dass die Tiere und die Natur weiter unter den Menschen leiden müssen."

K: „Das klingt zwar schön und gut, aber wieso denn bei den Rebellen?"

A: „Die machen doch auch, was ihnen gefällt und was sie für gut finden?"

K: „Die Rebellen sind gegen das System und gegen die Regierung. Das ist etwas komplett anderes"

A: „Aber die Schule bringt uns doch auch nur ihre Wahrheit bei."

K: „Wie meinst du das denn jetzt?"

A: „In der Schule haben sie mir das nicht gesagt, was Wahrheit ist oder Selbsterfüllung. Der Lehrer hat gesagt es gibt eine Nahrungskette und wir sollen froh sein, Menschen zu sein."

K: „Klingt ja fast so, als wenn sie einfach nur hinnehmen, dass es so ist. Was ja auch nicht schlimm ist."

A: „Ich will das nicht als Meine Wahrheit haben. Ich will Veränderung! Ich will für die Tiere sprechen und für die Natur da sein."

K: Das klingt löblich, aber dafür müssen es nicht die Rebellen sein. Es gibt auch andere Gruppen, die genau das unterstützen. Eine Gruppe von Aktivisten, also Leuten, die sich aktiv für ihre Ziele in der Natur- und Tierangelegenheit, einsetzen. Sie sind zwar auch eine Gruppe von Rebellen, aber nicht in diesem Sinne, wie DIE Rebellen."

A: „Sie sind Rebellen, aber keine Rebellen?"

K: „Ja, schon. Das liegt daran, dass der Begriff Rebellen sehr gestreckt werden kann…"

A: „Ok, genug, ich glaube ich verstehe schon. Sie rebellieren alle und sind alle Rebellen. DIE Rebellen sind aber größer."

K: „Nicht ganz genau, aber in die Richtung. Sie sind eine Gruppe, die sich selbst als Jungrebellen bezeichnet. Oder waren es doch Jugendrebellen…?"

A: „JA, ich will dahin."

K: „Wir können mal gucken, wie man denen beitreten kann und vielleicht auch, wie man da reinkommt. Du solltest dir dann auch einen guten Eindruck machen, wie es dort so ist. Vielleicht kommst du da auch schon rein. Wenigstens hättest du dann auch noch etwas anderes zu tun, außer nur zur Schule zu gehen."

Kiyomi und Akio beschäftigten sich die nächsten Tage mit Recherchen, um herauszufinden, wo diese Gruppe zu finden wäre und ob es in ihrer kleinen Stadt auch einen Zweig dieser Gruppe gab. Nach ein paar Tagen fanden sie nun endlich den Namen eines Mannes, der ihnen weiterhelfen könnte: Elaran.

Akio und seine Mutter suchten nun nach dem Mann, der diesen Namen trug. Er wirkte recht ungewöhnlich und sollte daher nicht zu häufig vorkommen. Sie fanden Leute, die diesen Namen bereits gehört hatten und ihnen weiterhelfen konnten. Schlussendlich fanden sie ihn, in einem Altbau, der an die früheren Zeiten erinnerte.

K: „Sind sie der, den man Elaran nennt?"

E: „Sie müssen mich nicht so gehoben ansprechen. Ich bin einfach nur Elaran."

K: „Nicht mal ein Nachname?"

E: „Der ist nicht nötig. Wenn Leute diesen Namen hören, wissen sie, dass ich damit gemeint bin." 

K: „Nun, das ist mein Sohn Akio. Ich denke aber, dass er sich ihnen selber vorstellen möchte."

E: „Nun Akio, was bringt dich zu mir?"

A: „Ich bin Akio und ich will hier beitreten." 

Die Jugendrebellen waren zum selben Zeitpunkt in ihrem Besprechungsraum und unterhalten sich über die nächsten Schritte und den Beitritt von Neuen Mitgliedern.

1: „Ihnen soll beigebracht werden eigenständig zu denken und zu handeln. Wir dürfen sie nicht zu sehr verwöhnen."

2: „Aber die armen Kinder und Jugendliche können ohne unsere Führung doch nichts lernen."

1: „Ich sage ja nicht, dass wir sie nicht führen oder anleiten können, aber sie sollen mehr selbst etwas anpacken und nicht wie der größte Teil unserer Gesellschaft nur Strikte Anweisungen ohne Nachzudenken ausführen."

3: „Ist das nicht Schade um die Zukunft der Jugendlichen? Wenn wir ihnen unsere Führung geben, werden sie niemals darüber hinauskommen. Sie bleiben in der Situation stecken, bis jemand kommt, der sie da herausholt. Und das alles nur, weil sie nicht selbst auf Ideen kommen."

4: „Ich finde dieses gesamte Gespräch aktuell nicht sehr produktiv. Wir sollten uns überlegen, wie wir unsere Bedenken mit unseren Kriterien vereinen können. Wenn wir sie darin trainieren würden, sich richtig zu artikulieren, würden sie uns auch ebenfalls präzise Antworten und Verbesserungsvorschläge liefern können, die realen Bedingungen und Problemstellungen entspringen."

2: „Sie wollen also, dass wir die Lieben Kinder ausprobieren lassen? Das ist doch viel zu gefährlich."

3: „Sie lernen doch nichts, wenn wir sie nur auf unseren Schultern tragen!"

5: „Wieso finden diese Gespräch immer auf so eine Merkwürdige Art und Weise statt? Sie sollen doch einfach nur Respekt vor den Höheren Positionen haben und nicht mit Beleidigungen um sich schlagen."

1: „Darum geht es doch auch nicht. Das ist ja wohl schon so gegeben. Es ist selbstverständlich, dass sie Respekt zeigen sollten. Aber Respekt alleine bringt keine Überzeugungen und schützt auch nicht vor Respektlosen Personen."

2: „Ja, also sind sie immer in Gefahr. Also müssen wir auch immer für sie da sein."

3: „Ich bin wie jedes Mal dafür, dass sie sich auch in Selbstverteidigung üben. Wer weiß in welche Lage sie sich sonst noch begeben könnten, wenn sie erst einmal an eine Respektlose Person kommen?"

2: „Ja, sie kugeln dann den Bösen ihre Knochen aus und fressen ihre Arme, um nicht angefasst zu werden."

3: „…"

4: „…"

5: "…" 

1: „…Wie auch immer…Wenn sie sich nicht sicher alleine fühlen, dann gehen sie in größeren Gruppen zum jeweiligen Standort. Kämpfe sind nicht erforderlich."

3: „Ich bin aber dafür, dass sie das Kämpfen lernen und es für die Selbstverteidigung nutzen können. Ich habe da ein ungutes Gefühl, was die Zukunft betrifft…"

4: „Mit deiner Paranoia kommst du nicht sehr weit…Aber ich verstehe was du meinst…Sicher ist sicher. Wir kennen die Zukunft nicht, und wenn sie dann doch eintritt, können wir sagen, dass wir vorbereitet waren. Ich bin damit dafür."

2: Ja, ich bin auch dafür. Die Kinder zeigen es dann den bösen Leuten."

3: „Es müssen nicht einmal böse Leute sein..."

1: „Wenn es wirklich nur für die Selbstverteidigung ist…"

3: „Kampfkunst ist die Kunst, niemals kämpfen zu müssen."

1: „Wenn du da mal recht behältst…"

5: „Hmmm…Das ist auch Respekt vor den Stärkeren…"

1: Ich will hinzufügen, dass ich trotzdem dafür bin, dass sie in größeren Gruppen agieren. Mindestens 4, wenn sie stärker sind."

3: „Und ich bringe ihnen das alles bei."

4: „Das Sicherste wäre wohl, wenn das Elaran tut. Der weiß was er tut und bringt keine eigenen Gefühle hinein."

2: „Elaran der Schatz…So ein süßer…"

3: „HA, also werden sie kämpfen…Ich meinte sie werden lernen, es nicht zu müssen. JA!"

4: „Das klingt nach einer logischen Konsequenz, dass die Kämpfe im Sinne des Trainings erlaubt werden."

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