„Nur die Menschen haben echte Emotionen."
„Das ist die Geschichte, wie der 200-jährige Krieg ein Problem für die Zukunft der Magie darstellte.
Schon vor dem 200-jährigen Krieges bemerkte man, dass Magie ein großes Potential in Gewaltausübung darbot. Die Möglichkeiten die Magie gegen andere einzusetzen waren unzählbar viele. Doch es wurden dadurch auch unschuldige und Unbeteiligte verletzt.
Der Krieg bot vielen jungen Kämpfern, die durch ein hartes Training lernten mit ihrer Magie umzugehen, die erste große Möglichkeit an, diese anzuwenden. Das Engagement der Soldaten für ihr Land oder ihre Kommune zu kämpfen, führte nur zu immer mehr Gewalt. Es kam zu vielen Unfällen und auch Toden, sogar in den eigenen Kreisen. Es war widersprüchlich dass die Soldaten lernten ihre Magie richtig und effektiv anzuwenden, diese nur nicht im Moment der Nutzung kontrollieren konnten. In Rage des Krieges nutzen die Soldaten ihre Magie für immer Gewaltvollere Methoden. Und als die Jahre vergingen, doch der Krieg kein Ende fand, führte das nur zu einem immer tiefer werdenden Teufelskreis. Die Magie stellte nun eine Gefahr für das ganze Land und seine eigenen Leuten dar.
Kontrolliert von der Macht, die sie selbst beherrschen sollten, verloren die Soldaten das Bild über die Absicht des Krieges. Und während des Krieges schien es keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind zu geben. Jeder Soldat, der auf jemand anderen traf, versuchte diesen anzugreifen und ihn mit seiner Magie zu töten. Die Menschen und auch die anderen Rassen sahen keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind. Jeder war jedermanns Feind. Und so war es geblieben, bis sich die anderen Völker unabhängig dazu entschieden, erst die anderen Völker gemeinsam auszulöschen.
Es war ein Krieg der Rassen. Menschen, Elfen, Zwerge und Feen. Doch auch Dämonen und Engel schienen in diesem Krieg teilzunehmen. Jeder gegen jeden. Rasse gegen Rasse. Aber vor allem Jeder gegen sich selbst. Menschen gegen Menschen. Elfen gegen Elfen. Und auch Zwerge gegen Zwerge. Diese Geschichte kann nur aus der Sicht der Menschen erzählt werden, denn keine andere Rasse ist übriggeblieben und die Hinweise auf die anderen Rassen und Völker waren schon weniger geworden.
Die Dämonen führten den Krieg und manipulierten das Mana, damit der Krieg niemals enden würde. Die Engel sorgten dafür, dass die Menschen nicht ihren Verstand verlieren, doch das führte nicht zum erhofften Ziel der Engel. Eben das war es, dass die Völker dazu brachte die anderen Völker anzugreifen und nicht mehr ihre eigenen Leute. So erzählt man es sich.
Die Gründe und damit der Sinn des Krieges gingen verloren. Niemand weiß mehr, wieso der Krieg überhaupt begonnen hatte und was das Ziel davon war. Die Aufzeichnungen und Dokumente gingen verloren und wurden wahrscheinlich verbrannt. Es war ein Krieg des Todes und der Gewalt. Ohne Ziele blickten die Völker mit wutentbrannten Augen auf ihre Feinde, die sich sogar auf ihrer eigenen Seite befinden konnten. Mit blutverschmierten Waffen und verhassten Herzen schlachteten sie alles ab, was vor ihren Augen lief. Die Luft wurde schwerer und die Mana-Essenz nahm zu. Man kann auch heute noch spüren, wie dick die Luft auf dem Schlachtfeld ist und der große Anteil an Mana in der Umgebung kann zu einer Manatrunkenheit führen, die wohl auch der Grund für die Sinnlose Gewalt auf dem Schlachtfeld war.
Es gibt nur 2 bekannte Effekte, wie große Mengen Mana auf den Körper reagieren, unabhängig von der Rasse. Es zeigt sich entweder in absoluter Gewaltverherrlichung, wie im Krieg, oder wie eine starke Betrunkenheit durch Alkohol, die in Schläfrigkeit resultiert. Doch anders als Alkohol ist Mana unbewusst aufnehmbar. Alkohol kann abgebaut werden und man wird weniger betrunken, doch diese hohe Konzentration an Mana führt nur zum ewigen Schlaf.
Die Regierung entschied sich dazu die Magie zu verbieten, um diese Tragödie niemals wiederholen zu müssen. Und obwohl es scheinbar keine echten Absichten im Krieg gab und der Krieg auch nichts Gutes an sich hatte, haben die Menschen doch viel daraus gelernt.
Die Menschheit hatte erfahren was Manatrunkenheit ist und auch wie wichtig Emotionale Kontrolle bei der Magieanwendung war. Somit wollte die Regierung nach dem Krieg eine neue freie Welt erschaffen, die ohne Emotionalen Druck und Zwang war. Es diente der Sicherheit des Landes, des neu entstandenen Verbundes und jedem einzelnen. Doch, geplant oder ungeplant, resultierte das auch darin, dass die Anzahl an Magier damit Jahr für Jahr weniger wurde. Sie verschwanden aber niemals. Es schien somit nicht möglich, die Magie komplett zu verbannen, weil es wohl immer neue Individuen geben würde, die Magie anwenden könnten. Man gab diesen neuen, natürlichen Magiern den Namen „Naturals". Magie war immer noch natürlich, doch sie wurde nicht mehr ausgebildet. Die heutigen Magier werden in 3 Gruppen eingeteilt: Naturals, Lizensierte Magier und die Kriminellen. Wobei die Lizensierten Magier auch Naturals sein können oder Menschen mit verspäteter Magiebildung, auch bekannt als „New Born".
Zudem muss man auch erwähnen, dass es in den Unterteilungen der Magier auch manche von euch gibt. Der Name dafür und auch die Zuordnung zu den Magiern ist veraltet. Das sind die Affines. Doch Affinität ist keine Magie. Und dann gibt es auch noch die Magier, die sowohl Magie als auch eine Affinität besitzen. Man nennt sie Supernaturals.
Sie alle, außer die Affines, können auch Lizensierte Magier werden. Magie ist gefährlich und nur wer der Regierung beweisen kann, dass er oder sie Emotional stabil ist, hat die Chance dazu, ein lizensierter Magier zu werden. Und das auch nur, wenn es im Sinne der Regierung ist. Wer eigenmächtig oder ohne Lizenz Magie anwendet macht sich strafbar, egal in welchem Alter. Über das was mit denen passiert, die gegen das Magieverbotsgesetz verstoßen sprechen wir hier nicht."
Die Pause begann und Akio ging mit vollem Kopf schleichend auf den Pausenhof. Er dachte daran zurück, wie er dafür beschuldigt wurde Magie benutzt zu haben.
„Bin ich ein Magier? Habe ich Magie benutzt? Meine Gravi-Magie? Habe ich gegen das Gesetz verstoßen?"
Akio versuchte sich daran zu erinnern, ob er jemals Magie benutzt hatte, doch er war sich nicht sicher, ob das nicht Teil einer falschen Erinnerung war.
„Ich muss Mama fragen, ob ich Gravi-Magier bin. Sie muss das wissen. Sie hat doch davon geredet!? Verbotene Magie…"
Der Schultag war zu ende, doch die Gedanken, die in Akio kreisten schienen kein Ende zu finden. Die Konsequenzen schienen logisch zu sein, doch etwas konnte dabei nicht stimmen. Es war nichts, was Akio erklären konnte, sondern nur ein Gefühl, das in Akio aufstieg. Unklar, welche Wahrheit wirklich dahinterstand, zerbrach sich Akio auf dem Heimweg den Kopf mit allen möglichen Fragen, die Magie und die Menschen betrafen.
A: „Wieso gibt es Magie, wenn sie verboten ist?"
Endlich zuhause angekommen stellt Akio seine Schultasche auf den Boden im Flur und geht direkt zu seiner Mutter, die im Wohnzimmer sitzt.
A: „Mama, Magie ist doch verboten?"
K: „Ja, das stimmt. Zumindest meistens. Aber wie kommst du jetzt darauf?"
A: „Wir haben heute in der Schule etwas über verschiedene Magier gelernt und ein bisschen Geschichte von Magie. Wieso ist Magie verboten?"
K: „Weil Magie gefährlich sein kann."
A: „Aber du hast doch auch Magie?"
K: „Was? Wie hast du davon erfahren?"
A: „Du hast es mit doch selbst erzählt."
K: „Ich habe es dir erzählt?"
A: „Ja, und meine Gravi-Magie ist doch auch verboten?"
K: „Welche Gravi-Magie? Du meinst doch nicht Gravitationsmagie!? Ich weiß nichts davon, dass du Gravitationsmagie hast, aber ja, die ist streng verboten."
A: „Nein, guck…"
Akio versucht seiner Mutter zu zeigen, wie er seine Gravitationsmagie anwendet, doch es passiert nichts.
K: „Was willst du mir hier zeigen?"
A: „Ich weiß nicht…Das klappt manchmal…Ich weiß nicht wie…"
K: „Akio…Du solltest lieber froh sein, dass nichts passiert. Gravitationsmagie macht alles und jeden Kaputt. Wenn du Gravitationsmagie nutzen könntest, wären wir hier in großer Gefahr und du würdest dich strafbar machen."
A: „Aber…Aber du hast mir doch davon erzählt!? Ich darf sie nicht benutzen…Ah…Ich darf sie gar nicht benutzen…"
K: „Sieh an, sogar in deinem Verstand sage ich dir was gefährlich ist und was du lieber sein lassen solltest."
A: „Nein, aber…"
K: „Wars das dann? Wolltest du mir das zeigen? Wie wärs erstmal mit einer Begrüßung?"
A: „Nein, ich bin Magier!"
K: „Ein häufiges Zeichen dafür ist, wenn du vorher einen Traum mit deinem Element hattest. Ich hatte das damals auch. Ich weiß nicht mehr, was in diesem Traum passiert ist, aber es war sehr warm dort und als ich wieder aufgewacht bin hatte ich meine Feuermagie."
A: „Was?"
K: „Ja, das passiert meistens. Wenn du so einen Traum nicht hattest, dann ist es auch unwahrscheinlich, dass du ein Magier bist."
A: „Nein, ich hatte so einen Traum."
K: „Oh, und was ist im Traum passiert? Wie hat es sich angefühlt? War es heiß? War es kalt?"
A: „Nein…Ich…Es war dreckig und…Und ich habe auf den Boden gestampft und die Erde hat sich gebogen…Ich weiß das klingt komisch…"
K: „Ich kann damit noch nicht viel anfangen, aber ich habe schon eine Vermutung. Fällt dir noch etwas ein?"
A: „Ja, meine Hände waren schwer und wie zwei Stäbe, also richtig dicke Stäbe."
K: „Stäbe? Meinst du Säulen? Fest, aus Beton oder Marmor gebaut und rechteckig?"
A: „Nein, die waren aus der Erde gemacht."
K: „Akio, ich glaube ich weiß es jetzt."
A: „Warte, ich bin noch nicht fertig. Ich habe damit etwas gemacht…"
Akios Pupillen werden größer.
K: „Was hast du denn damit gemacht?"
A: „…Ich habe Kevin damit durchbohrt…"
K: „Du hast jemanden in deinem Traum damit umgebracht? Das ist kein gutes Zeichen Akio. Wir sollten damit zum Arzt gehen."
A: „Wieso willst du mit mir immer wegen allem zum Arzt gehen?"
K: „Ich habe das Gefühl, dein Gehirn will dir damit etwas sagen, etwas gar nicht Gutes. Ich will das überprüfen lassen."
A: „Aber was ist denn jetzt damit? Willst du mir nicht sagen, was du jetzt denkst?"
K: „Also, ich bin kein Profi, aber es scheint mir eindeutig zu sein: Du bist wohl ein Erdmagier. Glückwunsch!?"
A: „Erdmagie? Ich dachte ich bin ein Gravi-Magier…"
K: „Nein, zum Glück nicht."
A: „Zum Glück?"
K: „Ja, zum Glück. Gravitationsmagier sind extrem gefährlich und außerdem ist die reine Existenz von Gravitationsmagie verboten. Aber Erdmagier sind cool. Auch wenn das mit den Säulen eher ein Akt der Gewalt zu sein scheint und wohl nichts mit der Magie an sich zu tun hat."
A: „Was kann man denn mit Erdmagie machen?"
K: „Erst einmal, gar nichts. Ohne Lizenz solltest du das sein lassen. Arbeite daran dir eine Lizenz zu erarbeiten und die Leute dort werden dir dann auch sicherlich erzählen können, wozu du deine Magie benutzen kannst, für die Regierung versteht sich."
K: „Wenn Akio mit seiner Erdaffinität jetzt auch noch ein Erdmagier ist, kann das für ziemliche Probleme sorgen. Ich weiß nicht, wie man mit einem Absolute umgeht."
Akio sieht, wie seine Mutter scheinbar in ihren Gedanken verloren ist.
A: „Was ist los Mama?"
K: „Gar nichts, aber wir müssen auf jeden Fall damit zum Arzt gehen, nur um ganz sicher zu gehen. Ich bin ja wie gesagt, kein Arzt. Und ich hoffe ich liege damit falsch."
A: „Ich will nicht zum Arzt!"
K: „Solltest du aber, es ist wichtig und sollte nicht zu lange verschoben werden. Ich komme dann auch mit."
(…)
A: „Ich verstehe nicht, was aktuell passiert! Ich dachte ich habe Kevin geschlagen, aber er ist anscheinend nur zuhause bei sich. Auch meine Freunde meinen, dass ist nie passiert."
K: „Darüber haben wir doch schon gesprochen Akio. Du hast Kevin nichts getan und du solltest froh sein, dass es so ist. Was meinen deine Freunde denn was passiert ist?"
A: „Die denken ich bin ein Held und dass ich Kevin geholfen habe sich zu beruhigen. Kevin hat sich wohl bei mir entschuldigt, ist aber trotzdem suspendiert worden.
K: „Es ist natürlich nicht schön, wenn jemand suspendiert werden muss, aber ich bin froh, dass es so gelaufen ist."
A: „Nein, das stimmt nicht. Ich bin kein Held. Das ist nicht passiert. Ich weiß es! Kevin lag auf dem Boden und ich habe ihn durchbohrt."
K: „Akio, bitte ganz ruhig bleiben. Wir beide wissen, dass du nicht nur von der Schule geschmissen worden wärst, wenn du einen Mitschüler durchbohrt hättest. Außerdem hast du gerade eben noch gesagt, dass es dir im Traum passiert wäre."
A: „Nein, aber ich…Ich weiß es nicht. Was kann ich noch glauben? Ist irgendwas davon überhaupt wahr?"
K: „Ich bin mir sicher, dass du wirklich ein Held warst, wenn du jeden Streit vermieden hast und sich Kevin sogar bei dir dafür entschuldigt hat, dich provoziert zu haben."
A: „Aber das ist nicht wahr. Das war ich nicht. Wieso ist die einzige Wahrheit eine Erinnerung, die ich nicht kenne?"
K: „Das hat jetzt ziemlich philosophisch geklungen."
A: „Ist das eine Beleidigung?"
K: „Nein, wo denkst du hin? Das heißt nur, dass es sehr viel Bedeutung zu haben scheint. Worte die mehr bedeuten, als nur ihr Klang zu sagen vermag."
A: „…"
K: „Naja…aber bist du nicht froh, dass jetzt doch alles gut ist? Wenn es doch so schlimm war, dann ist es doch jetzt gut, dass es nicht mehr so ist."
A: „Ja…"
Kiyomi grinst Akio an und sieht wie er vor sich hin schmollt.
K: „Akio, wenn du dich nicht verstanden fühlst oder du glaubst, dass die ganze Welt gegen dich ist, kannst du dich immer an mich wenden. Ich werde immer Zeit für dich finden."
Akio blickt still zu seiner Mutter, schließt seine Augen und atmet tief ein. Mit einem tiefen Ausatmen sagt Akio einfach nur:
A: „Ja, Mama…"