In den finsteren Tiefen der Schattenlande, wo die Sonne kaum je den dichten Nebel durchdrang, zog Eryon sein Schwert aus dem leblosen Körper des Dämons. Sein Atem ging schwer, seine Muskeln brannten vor Erschöpfung, aber sein Blick war wachsam. Er war es gewohnt, alleine zu kämpfen. Seit Jahren durchstreifte er diese gefährlichen Lande, jagte und vernichtete die Kreaturen, die das Gleichgewicht der Welt bedrohten.Eryon war groß und muskulös, mit Narben, die seinen Körper zeichneten wie eine Landkarte seiner Kämpfe. Sein Haar war schwarz wie die Nacht und seine Augen kalt und scharf wie Stahl. Niemand wagte es, sich ihm zu nähern, und er hatte es vorgezogen, alleine zu bleiben. Bis zu diesem Moment.Ein Geräusch ließ ihn innehalten. Ein leises Rascheln, kaum hörbar, doch in diesen unheimlichen Wäldern konnte es nur eines bedeuten: Gefahr. Eryon spannte sich an, bereit für den nächsten Angriff. Doch statt eines Monsters trat eine Frau aus dem Nebel.Sie bewegte sich geschmeidig, ihre Bewegungen waren geschult und präzise. Ihr Haar war wie ein Wasserfall aus Flammen, ihre Augen glühten vor Entschlossenheit. Sie trug eine leichte Rüstung, die ihre Bewegungsfreiheit nicht einschränkte, und ein Schwert, das in der düsteren Umgebung silbern glänzte. Eryon musterte sie misstrauisch.„Wer bist du?" fragte er mit seiner tiefen, rauen Stimme.„Mein Name ist Lyra," antwortete sie ohne Zögern. „Ich suche den Jäger, der durch diese Lande streift. Ich habe gehört, er sei der Beste im Kampf gegen die Schattenkreaturen. Bist du dieser Jäger?"Eryon nickte knapp. „Was willst du von mir?"„Ich brauche deine Hilfe," sagte Lyra und trat näher. „Ein besonders mächtiger Dämon hat mein Dorf heimgesucht. Allein kann ich ihn nicht besiegen. Aber zusammen könnten wir eine Chance haben."Eryon warf einen prüfenden Blick auf sie. Sie schien keine Angst zu haben, ihre Haltung war selbstbewusst und entschlossen. Er konnte die Verzweiflung und den Mut in ihren Augen sehen. Vielleicht war es Zeit, den Kampf nicht mehr alleine zu führen.„Gut," sagte er schließlich. „Aber wir kämpfen nach meinen Regeln."Lyra nickte zustimmend. „Einverstanden. Aber unterschätze mich nicht. Ich weiß, wie man kämpft."Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, tiefer in die Schattenlande hinein. Der Nebel schien noch dichter zu werden, die Dunkelheit erdrückender. Doch mit jedem Schritt, den sie gemeinsam gingen, wuchs das Vertrauen zwischen ihnen.Die Nacht brach herein, und sie schlugen ein kleines Lager auf. Während Eryon das Feuer entfachte, bereitete Lyra das Abendessen vor. Sie saßen schweigend am Feuer, die Flammen warfen tanzende Schatten auf ihre Gesichter.„Wie lange kämpfst du schon gegen diese Kreaturen?" fragte Lyra schließlich und brach das Schweigen.„Seit ich denken kann," antwortete Eryon. „Sie haben meine Familie getötet, und seitdem widme ich mein Leben ihrer Vernichtung. Und du?"„Ich habe meine Eltern verloren, als ich noch ein Kind war," sagte Lyra leise. „Seitdem habe ich gelernt zu kämpfen. Ich wusste, dass ich eines Tages gegen die Dunkelheit ankämpfen würde."Ein Gefühl der Verbundenheit wuchs zwischen ihnen, geboren aus gemeinsamem Leid und einer gemeinsamen Mission. Sie wussten, dass der Kampf, der vor ihnen lag, schwer und gefährlich sein würde. Aber sie wussten auch, dass sie nicht mehr alleine waren.