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Loch

Er saß zufrieden in seiner Gasse und spürte zu seinem Erstaunen hinter den Kartons und Decken ein Loch in der Wand. Dies konnte großes Glück oder Pech sein. Pech in dem Fall, dass das Loch entdeckt und geschlossen würde. In diesem Prozess würde höchstwahrscheinlich auch seine Ecke, die er sich über lange Zeit sehr gemütlich eingerichtet hatte, geräumt werden. Dies war bisher noch nicht passiert, aus Gründen, die ihm entgingen. Er hinterfragte es nicht groß und war einfach glücklich darüber, dass er eine trockene, sichere Ecke für sich in London hatte, die nicht zu weit vom Stadtzentrum entfernt war. Glück, falls das Loch in den Altbau, an dem er lehnte, führte und ihm somit Zugang zu einem Haus ermöglichte. Egal, was passieren würde, er hoffte, dass es ihm nicht die Laune verderben würde. Er hatte über den Tag genug Geld bekommen, um sich ein gutes Nachtessen und Verpflegung für morgen kaufen zu können und noch mehr als genug Pfund übrig hatte. Er war gespannt, wie er die nächsten paar Stunden, bis die Stadt ruhig und dunkel werden würde, verbringen würde. Sorgfältig entfernte er die dicken Kartons und Decken und stellte zweimal sicher, dass auch keine nass werden würde.

Zufrieden mit der Sicherheit der Bauteile seiner Ecke, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Loch zu. Für ein Loch, das in das dahinterliegende Haus führen sollte, war es erstaunlich dunkel und hatte eher die Struktur einer Höhle als eines Loches in der Fassade eines Hauses. Nicht willens, sich für die nächsten paar Stunden zu langweilen, berief er sich auf sein altes Wissen und seine alten Fähigkeiten zu Höhlen und begann in das Loch zu kriechen. Dies rief Erinnerungen aus seiner Kindheit hoch, in der er Höhlen mit ähnlicher Struktur oft erkundet hatte. Zu seinem Erstaunen endete der Tunnel nicht in einem dunklen Besenschrank oder einem unbeleuchteten Keller, sondern schlug nach weniger als einem Meter eine fallende Richtung ein. Nachdem er den nächsten Teil des Tunnels mit den Händen abgetastet hatte und festgestellt hatte, dass dieser mit weniger als 22 Grad fallen würde, entschied er sich dazu, weiter zu kriechen. Je tiefer er kroch, desto größer wurde der Tunnel und erinnerte ihn an eine Höhle.

Nach einigen Minuten des Kriechens wurde der Tunnel schlagartig größer und er lag am Boden einer Höhle. Unter London – unentdeckt. Er brauchte einige Sekunden, um dies ordentlich in seinen Kopf zu bekommen. Als er wieder zu sich kam, stand er auf und tastete sich in der Höhle umher. Er besaß eine Taschenlampe und hatte diese im Moment auch bei sich, wollte die wertvolle Energie der Batterien aber nicht verschwenden und verschob die Überlegung, ob er sie verwenden sollte, auf später. Mit dem wenigen Licht, das durch den Tunnel kam, und seinem Tastsinn erkundete er die Höhle. Es stellte sich heraus, dass die Höhle ziemlich rund war und etwa einen Durchmesser von fünf Metern hatte. Der Stein hatte sich schon im Tunnel stetig verändert. Er war sich während des Kriechens allerdings noch nicht sicher, was dieser genau war, und hatte erst jetzt die Zeit, sich ihn genauer anzuschauen. Zuerst hatte er den Gedanken, dass es sich um Schiefer handelte, kam dann allerdings zum Schluss, dass er den Stein nicht kannte. Er war zu hart für Schiefer und hatte eine leichte Krümmung, die ihn mehr an Drachenschuppen als an Stein erinnerte.

Während des Erkunden fiel ihm eine sehr flache Stelle an der Wand auf. Mit der ersten Untersuchung aus dem Weg schaltete er die Taschenlampe kurz an, um die Höhle im Licht zu sehen. Sie war ziemlich genau so, wie er sie sich vorgestellt hatte, mit dem Unterschied, dass der Stein pechschwarz war. Er förmlich fasste das Licht. Die Stelle an der Wand sah genauso aus wie Schiefer und hatte die Größe einer Tür mit einer Spitze oben anstatt des klassischen Türrahmens. Er schaltete die Taschenlampe sofort wieder aus, um Energie zu sparen, und fing an zu überlegen, ob es sich für ihn lohnen würde, diese Höhle einzurichten. Es war nicht feucht und er hatte keine Pfützen gefunden, also würde hier so schnell kein Wasser hineinkommen. Außerdem war er vor Wind, Licht und Geräuschen geschützt, was auf der einen Seite ein Vorteil war, da er seine Ruhe hatte, auf der anderen Seite allerdings auch suboptimal war, da er keine Idee hatte, was in der Welt vor sich ging. Bei Bränden oder anderen Katastrophen war das definitiv ein Problem. Er kam zum Schluss, dass es sich wahrscheinlich lohnen würde, hier ein Lager für Lebensmittel und andere Dinge wie Batterien einzurichten und je nachdem auch noch ein Bett, allerdings nicht zu viel Zeit in dieser Höhle zu verbringen.

Um seine Vorstellung von diesem Raum zu vervollständigen und zu verbessern, tastete er noch einmal die ganze Höhle ab und ließ sich die «Tür» für das Ende übrig, da er sich zu ihr noch ein paar Gedanken machen wollte, vor allem, wie sie entstehen konnte. Als er fast fertig war und den Rahmen abtastete, fühlte er eine kleine, sehr glatte Kugel am Rahmen. Als er mit seinen Fingern über sie fuhr, hatte er das Gefühl, als hätte er einen leichten Stromschlag bekommen. Erschrocken zog er seine Hand zurück, nur um dann von der Tür einen unglaublich starken Sog zu spüren und mit seinem ganzen Körper hingezogen zu werden. Zu seinem Erstaunen schlug er nicht mit voller Kraft gegen die Wand, sondern flog durch sie hindurch und landete auf der anderen Seite, auf der Seite liegend auf dem Boden. Er spürte den Windzug von dem Loch, durch das er gerade eben gefallen war, an der glatten Wand und konnte durch die Tür die zuvor sorgfältig erkundete Höhle im Tunnellicht leicht erleuchtet sehen. Auf dieser Seite der Tür gab es keine Lichtquelle und er konnte somit nichts erkennen. Ehe er sich versehen oder gar aufstehen konnte, verschwand das Loch und nur noch die flache Tür-Wand, diesmal von der anderen Seite, blieb übrig.

Da ich nach wie vor in meiner Ausbildung bin, fehlt mir im Moment die Kraft Kapitel regelmässig zu veröffentlichen. Ausserdem bin ich neu auf dieser Platform, dementsprechen kann noch so einiges passieren.

Ich hoffe das euch das erste Kapitel gefallen hat und falls dass der Fall ist, würde ich micht darüber freuen wenn ihr mir das, oder Kritk, in den Kommentaren wissen lasst.

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