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Episode 8 - Schlüssel und Schloss

„In einer Welt voller Schatten kann selbst das kleinste Licht zur Gefahr werden. Aber vielleicht bist du kein Schatten, Aki. Vielleicht bist du das Licht, das wir brauchen." - Kichiro Hiraoka

Ein leichtes Piepen ertönte. Aki öffnete seine Augen. Alles war grell. Der Junge lag in einem weißen Krankenbett. Als er sich langsam aufrichtete, ertönte eine Stimme neben ihm. ,,Ah, du bist wach. Der Kampf gegen Tatsuo war ganz schön kräfteraubend, nicht wahr?" Als sich der Junge umdrehte, sah er Yamato, der ihn mit einem leichten Lächeln ansah. ,,Tatsuo? Ach, stimmt…" In seinem Kampf gegen Tatsuo in der Finalrunde der Aufnahmeprüfung hatten Aki und er sich gleichzeitig ausgeknockt. Nun war er zum ersten Mal wieder erwacht. ,,Moment mal… Wer von uns beiden hat bestanden?" Yamato grinste. So eine Frage hatte er bereits erwartet. ,,Um diese Frage zu beantworten, muss ich etwas ausschweifen. Lass uns über dein Modul reden."

Moonfang Arc

Lockpick

Kapitel 8 - Schlüssel und Schloss

Aki setzte sich gegenüber von Yamato auf einen Stuhl. Er war gespannt, herauszufinden, was hinter seinem Modul steckte. ,,Also… Am besten fasse ich es kurz. Dein Modul ist ein Dämon." Einen Moment lang herrschte Ruhe. Aki konnte nicht fassen, was er gerade gehört hatte. ,,Eigentlich besteht ein Modul ja aus der Seele seines Anwenders. In deinem Fall ist dem jedoch nicht so. Dein Modul ist einer der wenigen Fälle eines dämonischen Moduls. Dämonische Module sind Module, die voller dunkler und bösartiger Energie sind. Meist haben sie auch ihren eigenen Willen. Diese Module entstehen, wenn Dämonen mit immenser Macht von Menschen geschwächt und daraufhin versiegelt werden. Die effektivste Art ist, einen Dämon in einem Modul zu versiegeln, das dann in der Seele einer zufälligen Person anstelle des eigentlichen Moduls erweckt wird. Keine Sorge, der Dämon in deinem Modul ist ungefährlich und kann nicht entkommen. Du kannst das Modul auch normal kontrollieren, wie jedes andere Modul. Das Problem ist, dass es Leute mit bösen Absichten auf dich abgesehen haben könnten." 

Kurz hielt Aki ein und dachte darüber nach, was Yamato gerade zu ihm gesagt hatte. ,,Ein Dämon…?" Doch das weckte seine Erinnerung an die Dunkelheit, den Thron und den Schatten, den er gesehen hatte, während er sein Modul Akuma erweckte. Yamato fuhr fort: ,,Nun kommen wir dazu, wie die Prüfung ausgegangen ist. Nach normalen Kenkai-Regeln hätte es als eine Niederlage für euch beide gezählt." Der Junge senkte seinen Blick. War er wirklich durchgefallen? Doch der Mann war noch nicht fertig. ,,Das Problem dabei ist, dass du mit deinem dämonischen Modul beschützt werden musst. Würden wir dich durchfallen lassen, würden wir dich den Leuten mit ihren dunklen Absichten einfach aushändigen. Das können wir selbstverständlich nicht tun. Da es für Tatsuo jedoch unfair wäre, nur dich bestehen zu lassen, habt ihr ausnahmsweise beide bestanden. Diese Entscheidung kommt vom Anführer von Kenkai höchstpersönlich." Tränen bildeten sich in Akis Augen. Ohne viel nachzudenken fiel er Yamato in die Arme. ,,Du kannst dir nicht denken, wie dankbar ich bin!" Schließlich war es Akis größter Traum, bei den Sentinels aufgenommen zu werden. Hätte er es nicht geschafft, würde der Junge wieder mit seiner Zukunft im Dunklen tappen. Yamato legte seinen Arm um den Rücken des Jungen. ,,Apropos Anführer von Kenkai - Er gibt gerade eine Rede an die neuen Sentinels. Du solltest dich beeilen, dass du noch dabei bist." 

So führte Yamato den Jungen zu der Festhalle von Kenkai, wo die bestandenen Sentinels auf einer Bühne standen. Der Mann mit der Augenklappe stupste Aki an die Schulter, um ihm zu zeigen, dass er ebenfalls auf die Bühne steigen sollte. So stellte sich Aki neben Shiroi und war gespannt, was nun auf ihn zukommen sollte. Mit den beiden Jungs standen Miho, Maki, Ryoko, Kichiro, Aimi und Tatsuo auf der Bühne, bereit auf das, was nun auf sie zukommen würde. Kurze Zeit später kam ein Mann dazu. Er trug eine dunkelblaue, fast schon violette Robe, was sein Gesicht unkenntlich machte. Obwohl der Mann eher klein war, merkte man, dass er kein unbedeutender Handlanger war. Trotz des Faktes, dass er etwas kleiner als der 170 Zentimeter große Shiroi war, strahlte sein Körper nur so von Macht. Es fühlte sich an, als könne seine Präsenz ganze Berge einstürzen lassen. So stellte sich der vermummte Mann vor die Sentinels, die in einer Linie aufgereiht waren, und nahm das Mikrofon in die Hand, das dort bereits lag. Doch bevor der mysteriöse Mann sprach, meldete sich eine vertraute Stimme. ,,Gut, bevor ich an unseren Anführer weitergebe, werde ich noch ein paar Worte an euch richten. Schließlich werdet ihr das nächste Jahr unter meiner Führung verbringen."

Aki war erleichtert, Yamato reden zu hören. Yamato war ihm bereits vertraut und er hatte schon eine fast väterliche Bindung zu dem Mann aufgebaut. ,,Ich stelle mich noch einmal vor: Mein Name lautet Yamato Orochi. Ich bin der Anführer der Sentinels und ein Mitglied der versteckten Union. Falls ihr Fragen oder Anliegen habt, stehe ich euch zur Seite. Ebenfalls bin ich euer Ansprechpartner, falls ihr Probleme habt, auch wenn sie nicht euer Arbeitsleben bei den Sentinels betreffen. Sei es ein Streit mit einem Kameraden, ein Problem mit eurem Modul, Selbstfindungsprobleme oder Liebeskummer, ich bin für alles da. Nun gebe ich aber an unseren Anführer weiter - Leiter der versteckten Union und Meister von Kenkai - Kei Hoshizora." Daraufhin senkte Yamato sein Mikrofon und lächelte die Sentinels an. Der Mann in der Kapuze führte das Mikrofon in seiner Hand zu seinem Mund und begann, zu sprechen: ,,Liebes Team der Kenkai und liebe neue Sentinels, ich stehe heute vor euch, erfüllt von Stolz und Bewunderung für jeden Einzelnen von euch. Ihr habt die Prüfungen durchlaufen, Herausforderungen gemeistert und euch selbst übertroffen. Eure Entschlossenheit, eure Fähigkeiten und euer Mut haben euch heute hierher gebracht."

Keis Stimme war relativ hoch. Sie ließ vermitteln, dass der junge Mann erst um die zwanzig war. ,,Ihr seid die besten und vielversprechendsten Talente, die wir in unserer Organisation willkommen heißen dürfen. Die Prüfungen, die ihr bestanden habt, waren hart und erbarmungslos, doch sie dienten einem Zweck: euch auf die Verantwortung und Ehre vorzubereiten, ein Teil von Kenkai zu sein. Jeder von euch hat auf seine Weise bewiesen, dass ihr die Eigenschaften und das Potenzial besitzt, die Kenkai zu stärken und zu beschützen. Ihr habt bewiesen, dass ihr nicht nur fähig seid, sondern auch bereit, das Vermächtnis unserer Organisation weiterzuführen und die Welt vor Bedrohungen zu schützen. Denkt daran, dass eure Reise hier nicht endet. Sie beginnt erst. Ihr werdet weiter trainieren, weiter wachsen und weiter lernen. Als Anführer von Kenkai verspreche ich euch, dass wir euch unterstützen, fördern und fordern werden, um sicherzustellen, dass ihr euer volles Potenzial entfaltet. In den kommenden Tagen werdet ihr eure neuen Teams und Aufgaben kennenlernen. Ihr werdet auf Missionen gehen, die eure Fähigkeiten und euren Geist weiter testen. Aber ihr werdet das nicht alleine tun. Ihr werdet Seite an Seite mit den besten Kämpfern und Denkern dieser Welt stehen - als Teil der Kenkai-Familie. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Kenkai weiterhin ein Leuchtfeuer des Schutzes und der Hoffnung bleibt. Lasst uns zusammenarbeiten, um jede Herausforderung zu meistern und jeden Feind zu besiegen. Herzlich willkommen, neue Rekruten. Willkommen bei Kenkai. Möge eure Reise glorreich und eure Taten heldenhaft sein."

Nach seiner kleinen Rede ging Kei ruhig von der Bühne herab und kauerte sich in einer Ecke neben Viktor zusammen. Daraufhin ließ er ein leises ,,Zu viele Menschen…" los, während Viktor den jungen Anführer auf den Kopf tätschelte. Kurz darauf musste Aki lächeln. So hoch seine Position war, Kei war schließlich auch nur ein Mensch. Nun übernahm Yamato wieder. ,,Also, machen wir mit der Einteilung in eure Wohnheime weiter. Unter der Woche werdet ihr in Wohnheimen schlafen und an Wochenenden dürft ihr nach Kyoto zurückkehren, wenn ihr wollt. Jetzt teile ich euch erst einmal die Schlüssel zu euren Zimmern aus." Aki war gespannt. Er hoffte, dass er mit Shiroi oder Kichiro in einem Zimmer lebte. Wen er überhaupt nicht als Zimmergenossen erhoffte, war Tatsuo. So holte Yamato acht Schlüssel aus seiner Hosentasche - einen für jeden. Daraufhin begann er, die Aufteilung zu erklären: ,,Ryoko und Miho, ihr kommt ins Wohnheim 201. Maki und Aimi, ihr habt die Nummer 378. Shiroi und Tatsuo, ihr seid 117 und Aki und Kichiro, ihr werdet gemeinsam im Wohnheim Nummer 450 leben. Holt jetzt bitte eure Schlüssel und geht schon einmal selbstständig zu eurem Wohnheim. Es gibt sowieso überall Schilder, wo ihr hin müsst."

Daraufhin verließen die Sentinels die Festhalle, die in einem separaten Gebäude war, und verteilten sich in alle Richtungen. Scheinbar lebte jedes Duo in einem komplett anderen Wohnheim. Aki und Kichiro folgten beide dem Weg, der zu den Wohnheimen, deren Nummern mit 4 begannen, führte. Dabei gingen sie an einem See vorbei. ,,Ganz schön abgelegen, was?" Aki wollte mit seinem neuen Zimmergenossen ein Gespräch beginnen. Doch dieser blieb einfach stehen. ,,Ja, mit Absicht." Aki blieb ebenfalls stehen und sah den See an. ,,Wie meinst du das denn?" Kichiro zog seine Strickjacke aus und legte sie auf den Boden. ,,Du bist Aki, Träger eines dämonischen Moduls und potenzielle Gefahr für die Menschheit. Ich, Kichiro Hiraoka, werde dich höchstpersönlich richten." Schockiert drehte sich Aki in Kichiros Richtung. ,,Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ich würde doch niemals unschuldige Menschen umbringen!" Kichiro schreckte nicht zurück. Der Mann streckte seinen rechten Arm aus und rief: ,,Komm herbei, Lockpick!" Eine große Kette schlang sich um den Körper des jungen Mannes und endete in einer großen Klinge, die der Spitze eines Nagels ähnelte. Als der junge Mann in Akis Richtung schritt, rief er: ,,Das ist genau das, was ein Massenmörder sagen würde. Jetzt stirb!"

Kichiro schwang seinen Nagel. Aki konnte schnell zur Seite ausweichen, wurde jedoch leicht auf dem linken Bein getroffen. Als er sich wieder aufrichtete, bemerkte der junge Sentinel etwas. Ketten schlangen sich um seinen linken Fuß. Aki spürte, wie sich die kalten Ketten um sein linkes Bein schlangen und ihn fest an Ort und Stelle hielten. Jeder Versuch, das Bein zu bewegen, wurde durch das metallische Klirren und den straffen Griff der Ketten vereitelt. Kichiro stand einige Meter entfernt, seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Du bist eine Gefahr, Aki. Ich kann nicht zulassen, dass du frei herumläufst!", rief Kichiro mit fester Stimme, während er sein Modul Lockpick fest umklammerte. Aki blickte verzweifelt auf sein gefesseltes Bein und versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Er griff nach dem Griff seines Schwertes und konzentrierte sich. Ein leises Summen erfüllte die Luft, als er den Angriff „Red" aktivierte. Die Klinge seines Schwertes begann, sich in ein rot schimmerndes Gas aufzulösen, das sich wie ein Nebel um ihn legte.

Mit einer schnellen Bewegung lenkte Aki das gasförmige Schwert um sein gefesseltes Bein. Das rot glühende Gas umhüllte die Ketten und begann, das Metall zu korrodieren und zu schwächen. Ein zischendes Geräusch erklang, als das Gas die Ketten durchdrang und sie schließlich zerbrachen. Die geborstenen Metallteile fielen klirrend zu Boden, und Aki sprang schnell zurück, um Abstand zwischen sich und Kichiro zu schaffen. Kichiro verzog kurz das Gesicht, überrascht von Akis Fähigkeit, sich so schnell zu befreien. Doch er ließ sich nicht beirren. Mit einer fließenden Bewegung schoss er weitere Ketten aus seinem Modul, die wie metallische Schlangen durch die Luft zischten und auf Aki zurasten. Aki hob sein Schwert erneut und rief diesmal den Angriff „Blue" hervor. Ein intensiver blauer Lichtstrahl schoss von der Schwertspitze aus und traf direkt auf die heranfliegenden Ketten. Der Strahl zerschmetterte einige der Ketten in der Luft, doch nicht alle konnten abgewehrt werden. Zwei der Ketten wanden sich um Akis rechte Hand und sein linkes Bein, zogen sich fest und hielten ihn erneut gefangen.

„Du kannst dich nicht ewig wehren!", rief Kichiro und zog an den Ketten, wodurch Aki aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und zu Boden stürzte. Mit zusammengebissenen Zähnen konzentrierte sich Aki erneut auf sein Schwert. Trotz der Fesseln um seine Gliedmaßen sammelte er seine verbleibende Kraft und aktivierte nochmals den „Red"-Angriff. Das rot glühende Gas strömte aus seinem Schwert und umhüllte die Ketten an seinem Arm und Bein. Unter dem ätzenden Einfluss des Gases lösten sich die Ketten erneut auf, und Aki sprang geschmeidig auf die Beine. Ohne zu zögern stürmte Aki auf Kichiro zu, das Schwert fest in beiden Händen haltend. Doch Kichiro war vorbereitet. Mit einer schnellen Bewegung schwang er sein Modul, und eine massive Wand aus miteinander verflochtenen Ketten erhob sich vor ihm, die den Angriff blockierte. Aki prallte gegen die Kettenbarriere und wurde einige Schritte zurückgeworfen. Kichiro nutzte die Gelegenheit und breitete seine Arme aus, während er eine neue Technik seines Moduls einsetzte. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern, als unsichtbare Barrieren entstanden und einen schützenden Schild um ihn bildeten.

„Du kommst nicht an mich heran, egal was du versuchst", sagte Kichiro mit eisiger Ruhe. Aki atmete schwer, doch er gab nicht auf. Er hob sein Schwert erneut und aktivierte den „Green"-Angriff. Ein wirbelnder grüner Gasstrom umhüllte die Klinge, pulsierte vor Energie und erzeugte ein leises Dröhnen in der Luft. Mit einem kräftigen Ausfallschritt stieß Aki nach vorne und zielte direkt auf Kichiros Schild. Der mächtige Stoß traf auf die unsichtbare Barriere, und für einen Moment schien es, als würde nichts passieren. Doch dann begann die Barriere zu knistern und zu flackern, bevor sie mit einem lauten Knall zerbrach. Kichiro wurde durch die Wucht des Angriffs nach hinten geschleudert und landete hart auf dem Boden. Ein kurzer Moment der Stille folgte, bevor Kichiro sich stöhnend aufraffte. Eine tiefe Schnittwunde zog sich über seine Brust, aus der Blut sickerte. Doch bevor das Blut weiterfließen konnte, hob Kichiro sein Modul und führte es über die Wunde. Ketten schlangen sich um die Verletzung und verschlossen sie provisorisch, wodurch die Blutung gestoppt wurde.

„Nicht schlecht, Aki. Aber das reicht nicht aus", murmelte Kichiro und erhob sich vollständig. Seine Augen funkelten nun noch entschlossener. Plötzlich begann sein Modul, in einem intensiven Licht zu leuchten. Die Ketten veränderten ihre Form und Farbe, wurden dünner und schärfer, während eine zusätzliche Komponente erschien: Ein massiver, silberner Schlüssel mit komplexen Mustern materialisierte sich in Kichiros Hand. „Dies ist die wahre Form von Lockpick – KEY!", verkündete Kichiro, während er den Schlüssel in die Höhe hob. Mit einer fließenden Bewegung schnitt er mit dem Schlüssel durch die zuvor erschaffenen Ketten und formte sie neu zu scharfen Projektilen, die er direkt auf Aki schleuderte. Aki versuchte, den Angriffen auszuweichen, doch die Geschwindigkeit und Präzision der Kettenprojektilen waren überwältigend. Ein besonders heftiger Schlag traf den Boden vor Aki und ließ Betonstücke in alle Richtungen fliegen. Die Explosion schleuderte Aki mehrere Meter durch die Luft, bevor er hart auf der Oberfläche des Sees landete. Das Wasser unter ihm kräuselte sich, doch erstaunlicherweise blieb Aki auf der Oberfläche stehen, dank der Energie seines Moduls, die ihn trug. Kichiro sprang ihm nach, landete elegant auf dem Wasser und stand nun Aki gegenüber, umgeben von der ruhigen Weite des Sees.

Der Kampf auf dem Wasser begann. Beide Kontrahenten bewegten sich mit beeindruckender Geschwindigkeit und Grazie über die Wasseroberfläche, während sie Angriffe austauschten. Aki nutzte erneut den „Blue"-Angriff und schoss einen energiereichen Schwertstrahl auf Kichiro, der diesen jedoch mit seinem Schlüssel ablenkte und konterte, indem er eine Reihe von Ketten aus dem Wasser schießen ließ, die versuchten, Aki von unten zu fesseln. Aki sprang in die Höhe, um den Ketten zu entgehen, und setzte in der Luft den „Green"-Angriff ein. Seine Klinge, umhüllt von der wirbelnden grünen Energie, zielte direkt auf Kichiro hinab. Kichiro kreuzte seinen Schlüssel und seine Kette, um den Schlag abzufangen. Beim Aufprall entstand eine gewaltige Druckwelle, die das Wasser unter ihnen auseinanderriss und hohe Wellen schlug. Beide wurden durch die Wucht zurückgeschleudert, landeten jedoch schnell wieder auf den Beinen und bereiteten sich auf den nächsten Angriff vor. Der Kampf war intensiv, und beide Kämpfer begannen, Anzeichen von Erschöpfung zu zeigen. In einem finalen Schlagabtausch stürmten beide aufeinander zu. Aki aktivierte gleichzeitig „Red" und „Green", wodurch sein Schwert von einer Mischung aus rotem und grünem Gas umhüllt wurde, das in wildem Tanz um die Klinge wirbelte. Kichiro bündelte all seine verbleibende Energie in Lockpick-KEY, bereit, alles in diesen letzten Angriff zu legen.

Als sie aufeinandertrafen, traf Akis Schwert auf Kichiros Schlüssel mit einer solchen Intensität, dass ein blendendes Licht aufleuchtete und beide Kämpfer in eine Druckwelle hüllte, die das Wasser unter ihnen weit auseinandertrieb. Als das Licht verblasste, standen beide keuchend gegenüber. Kichiro bemerkte, dass Aki trotz der Gelegenheit bewusst lebenswichtige Punkte gemieden hatte. Seine Angriffe waren gezielt, aber nicht tödlich. Ein tiefer Schnitt zierte Kichiros Arm, doch er war weit entfernt davon, lebensgefährlich zu sein. Aki senkte langsam sein Schwert und blickte Kichiro mit ernsten Augen an. „Ich will dir nicht schaden. Ich will niemandem schaden. Warum kämpfst du so verbissen gegen mich?" Kichiro atmete schwer und ließ seinen Schlüssel sinken. Er blickte in Akis Augen und sah keine Bosheit, sondern Aufrichtigkeit und Entschlossenheit. Zweifel nagten an ihm, und er begann, seine eigenen Motive zu hinterfragen. „Vielleicht... habe ich mich geirrt", murmelte Kichiro leise. „Ich dachte, du wärst eine Gefahr. Aber du hattest mehrfach die Chance, mich ernsthaft zu verletzen oder sogar zu töten, und du hast es nicht getan."

Aki nickte langsam. „Weil ich kein Monster bin. Ich möchte einfach nur meinen Weg gehen und meinen Platz hier finden." Ein Moment der Stille trat ein, nur unterbrochen vom sanften Plätschern des Wassers um sie herum. Schließlich streckte Kichiro seine Hand aus. „Es tut mir leid, Aki. Vielleicht können wir noch einmal von vorne anfangen." Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Akis Gesicht aus, und er ergriff Kichiros Hand. „Gerne. Lass uns das Kriegsbeil begraben." Die Spannung zwischen ihnen löste sich, und beide ließen ihre Module verschwinden. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück ans Ufer, durchnässt und erschöpft, aber mit einem neu gefundenen Verständnis füreinander. Als sie den Weg zu ihrem Wohnheim fortsetzten, brach Kichiro das Schweigen. „Weißt du, vielleicht war das gar nicht so schlecht. Jetzt kennen wir zumindest die Fähigkeiten des anderen." Aki lachte leise. „Stimmt. Und vielleicht können wir das nächste Mal gemeinsam trainieren, anstatt gegeneinander zu kämpfen." Kichiro schmunzelte. „Das klingt nach einem Plan."

Sie erreichten schließlich ihr Wohnheim Nummer 450. Das Gebäude war schlicht, aber einladend, umgeben von hohen Bäumen und mit Blick auf den ruhigen See, an dem sie gerade gekämpft hatten. Als sie ihre Zimmertür öffneten, wurden sie von einem gemütlichen Raum begrüßt, der mit zwei Betten, Schreibtischen und einem gemeinsamen Wohnbereich ausgestattet war. Aki ließ sich müde auf eines der Betten fallen und seufzte tief. „Was für ein Tag", bemerkte er mit einem erschöpften Lächeln. Kichiro nickte zustimmend und begann, seine durchnässte Kleidung abzulegen. „Morgen beginnt unser Training offiziell. Wir sollten uns ausruhen und für das vorbereiten, was kommt." Aki schloss die Augen und ließ die Ereignisse des Tages Revue passieren. Trotz des turbulenten Starts fühlte er sich optimistisch für die Zukunft. Mit neuen Freunden und Herausforderungen vor sich konnte er es kaum erwarten, zu sehen, was das Leben als Sentinel für ihn bereithielt. Kichiro warf einen letzten Blick aus dem Fenster auf den nun friedlichen See und lächelte leicht, bevor er das Licht ausschaltete. „Gute Nacht, Aki." „Gute Nacht, Kichiro", murmelte Aki zurück, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel, bereit für die Abenteuer, die der nächste Tag bringen würde.

Hey, Leute! Nun sind die Sentinels endlich aufgenommen! Im nächsten Kapitel werdet ihr den Alltag der Sentinels sehen, bevor es zur ersten Mission geht. Nun geht die Geschichte wirklich los!

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