Etwas Kaltes kroch durch mein Inneres, eine unaufhaltsame Macht, die mich packte und an sich zog. Die Ketten, die ich geglaubt hatte, längst abgeschüttelt zu haben, legten sich wieder um mich, zogen enger und enger. Valgor. Sein Name brannte sich in meinen Verstand, und seine Stimme flüsterte mir Befehle zu, so klar wie damals, als ich noch sein Werkzeug war.
„Du kannst nicht entkommen, Feuerherz," sprach seine Stimme in meinem Kopf. Sie war kalt, bedrohlich, und ich konnte nicht dagegen ankämpfen. Meine Glieder bewegten sich, nicht mehr von meinem Willen gesteuert, sondern von der Macht, die Valgor über mich hatte. Ich fühlte, wie meine Muskeln sich anspannten, meine Krallen den Boden unter mir aufrissen.
Ich brüllte, aber es war kein freier Schrei – es war ein Schrei der Verzweiflung. Ich wollte das nicht. Doch meine Flügel breiteten sich aus, und ich erhob mich in die Luft. Die Reiter, die mir geholfen hatten, die mich Feuerherz nannten, standen unter mir, hilflos, als ich mich auf sie stürzte.
Kara, die mir so viel Vertrauen entgegengebracht hatte, blickte mich entsetzt an. „Feuerherz!" rief sie, ihre Stimme voller Schmerz. Doch ich konnte nicht antworten. Valgors Macht hielt mich fest in ihrem Griff.
Ich sah ihre Gesichter, ihre Furcht, als ich mich ihnen näherte. Mein Feuer loderte in meiner Kehle, bereit, alles zu verbrennen. Und ich konnte nichts tun, um es aufzuhalten.
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„Feuerherz, nein!" schrie ich, als er sich auf uns stürzte. Seine Augen waren anders, leer und kalt, als ob die Flamme des Lebens darin erloschen war. Valgor hatte ihn übernommen, das war klar. Und wir waren machtlos gegen ihn, diesen mächtigen Drachen, der uns einst beschützt hatte.
„Wir müssen weg!" rief Elara, als sie versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, doch ich konnte nicht gehen. Nicht ohne zu versuchen, ihn zu retten. „Feuerherz, bitte!" flehte ich, doch meine Worte erreichten ihn nicht.
Dann geschah es. Er schlug mit seinen gewaltigen Flügeln zu, die Luft schrie förmlich unter dem Druck, und ich sah den tödlichen Funken in seinen Augen aufblitzen, als er sein Feuer bereitmachte.
Doch bevor der Schlag uns treffen konnte, tauchte aus dem Nichts eine Gestalt auf. Es war Tarin, einer der erfahrensten Reiter und Krieger von Elor, sein Schwert in der Hand blitzend. Ohne zu zögern, stürzte er sich auf Feuerherz und zielte direkt auf seine Brust.
„Nein!" schrie ich, mein Herz raste, als ich zusah, wie Tarin das Schwert in die Brust des Drachen stieß. Ein gellender Schrei erfüllte die Luft, und Feuerherz erstarrte. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen.
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Der Drache, einst unser Verbündeter, war jetzt nichts weiter als eine von Valgors Marionetten, ein Werkzeug der Zerstörung. Ich wusste, dass wir nur eine Chance hatten, ihn zu retten – oder ihn zu stoppen, bevor er uns alle vernichtete.
Das Schwert in meiner Hand war kein gewöhnliches Schwert. Es war mit mächtiger Magie belegt, Magie, die dafür geschaffen war, nicht den Körper, sondern die dunklen Kräfte zu durchtrennen, die einen Lebewesen beherrschen. Ich wusste, dass das Risiko groß war, aber ich musste es wagen. Wenn Valgor die Kontrolle über ihn behielt, würde Feuerherz uns alle töten.
Als ich auf ihn zustürmte, sah ich die Verzweiflung in den Augen der anderen Reiter. Sie dachten, ich würde Feuerherz töten. Doch das Schwert sollte ihm nicht schaden, nur die Dunkelheit in ihm zerstören.
Mit einem einzigen, gezielten Schlag stieß ich das Schwert tief in seine Brust, direkt dort, wo die finstere Magie am stärksten war. Ein donnernder Schrei brach aus Feuerherz' Kehle, und er erstarrte. Seine Flügel sanken, sein mächtiger Körper kippte zur Seite, und er fiel mit einem lauten Krachen zu Boden.
Stille.
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Ein durchdringender Schmerz schoss durch meinen Körper, als Tarins Schwert mich traf. Für einen Moment dachte ich, es sei das Ende. Doch statt körperlicher Schmerzen spürte ich, wie etwas anderes geschah. Die Ketten, die mich so lange gefangen gehalten hatten, begannen zu zerbrechen. Valgors Griff um meinen Geist löste sich.
Ich fühlte, wie die Dunkelheit, die mich beherrscht hatte, aus mir herausfloss, wie ein giftiger Dunst, der aus meinem Inneren vertrieben wurde. Die Magie des Schwertes durchtrennte nicht mein Fleisch, sondern die Verbindungen, die Valgor über mich gespannt hatte. Endlich, nach all der Zeit, fühlte ich Freiheit – eine Freiheit, die ich nie gekannt hatte.
Doch es kam zu einem hohen Preis. Die Macht, die mich so lange gefangen gehalten hatte, hatte meine Energie aufgezehrt. Ich spürte, wie mein Körper schwer wurde, meine Flügel schlaff an meinen Seiten hingen. Ein überwältigender Schlaf zog mich in seine Tiefen.
Ein Koma.
Ich spürte, wie mein Bewusstsein langsam verblasste, wie ich in Dunkelheit sank, doch diesmal war es eine Dunkelheit des Friedens, nicht des Zwangs. Ich hatte gekämpft, ich hatte verloren, aber jetzt… war ich frei.
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Der Schlag, der mein Band zu Feuerherz durchtrennte, war wie ein Messer, das mein Herz durchbohrte. Für einen Moment spürte ich die Verbindung noch, spürte seinen Schmerz, als das Schwert ihn traf, und dann… war es weg. Die Magie, die ich so sorgfältig auf ihn gelegt hatte, war zerschmettert, wie Glas, das in tausend Scherben zersprang.
„Nein!" brüllte ich, meine Faust gegen die Wand meines Thronsaals schlagend. „Das kann nicht sein!"
Meine Hände zitterten vor Zorn, während ich die Fäden der Magie suchte, die uns einst verbunden hatten, doch es war nichts mehr da. Feuerherz… mein Drache… war verloren.
„Er… er ist tot," flüsterte ich, und zum ersten Mal seit Jahren spürte ich eine seltsame Leere in meiner Brust. Wie hatte das geschehen können? Wie konnten diese jämmerlichen Drachenreiter mir meinen größten Triumph entreißen?
Doch dann durchzuckte mich ein anderer Gedanke. Vielleicht war er nicht tot. Vielleicht war das, was ich spürte, nicht das Ende seines Lebens, sondern das Ende meiner Kontrolle.
„Er mag nicht tot sein," knurrte ich leise, „aber er ist für immer verloren."
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Wir standen alle schweigend um Feuerherz, der nun reglos auf dem Boden lag. Sein mächtiger Körper schien völlig leblos, und ich konnte die Tränen in meinen Augen nicht zurückhalten. Hatte Tarin ihn wirklich getötet?
„Er ist… frei," flüsterte Tarin neben mir, sein Gesicht voller Schmerz, als er das Schwert aus Feuerherz' Brust zog. „Aber der Preis war hoch."
„Frei?" fragte ich ungläubig. „Er ist tot…"
Doch Tarin schüttelte den Kopf. „Nein. Das Schwert ist mit Magie belegt. Es tötet nicht den Körper, nur die Dunkelheit. Aber…" Seine Stimme brach, als er auf Feuerherz hinabsah. „Er hat all seine Energie verloren. Er wird nicht so schnell aufwachen."
Wir standen da, still und trauernd, während der Wind über das Plateau zog. Wir hatten gewonnen, aber der Preis für diese Freiheit war höher, als wir erwartet hatten.
Feuerherz war frei. Doch er war auch verloren – in einem Schlaf, aus dem er vielleicht nie wieder erwachen würde.