Nachdem ich über Ludwig gesiegt habe, wird rund um mich gejubelt, nicht nur von meinen Leuten. Doch das Einzige was mich gerade interessiert ist Rebecca, die kreidebleich in einem Rollstuhl sitzt und mich anstarrt. Ich hoffe es war nicht zu viel für sie. Immerhin habe ich gerade ein Rudelmitglied vor ihren Augen getötet bzw. denjenigen der sie fast vergewaltigt hat. Eigentlich wollte ich ihn winseln und um sein Leben betteln lassen, aber als er so dreist um Rebecca feilschen wollte, als wäre sie eine Trophäe, da sind die Sicherungen bei mir durchgebrannt. Wie kann er es wagen noch immer meine kleine Gefährtin zu verfolgen? Auch wenn er dieses Detail noch nicht weiß, wie kommt er überhaupt auf die Idee so etwas vorzuschlagen? Unser Blickkontakt bricht ab, als Enzo zu mir kommt und mir anzeigt, dass Alpha Magnus und Beatrix fliehen wollen. So geht das natürlich nicht, Magnus muss nun offiziell zurücktreten und mir alles von seiner Herrschaft übergeben. Danach kann er hingehen wo er will. „Wohin des Weges Magnus? Der spannende Teil kommt jetzt noch!" „Du Bastard! Du hast meinen einzigen Sohn getötet!" Spuckt mir Magnus vor die Füße und ich antworte: „Du hast sein Schicksal selbst besiegelt und er hat es so entschieden. Es war ein fairer Kampf. Nun lege dein Amt nieder und ich erlaube dir mit Frau und Tochter fort zu gehen oder auch hier zu bleiben als normale Rudelmitglieder. Entscheide klug." Er überlegt kurz und spricht dann ergeben die Worte: „Ich, Alpha Magnus übergebe hiermit offiziell das Rudel an Alpha Elias. Ich werde die Mindlink Verbindung kappen und mit meiner Familie morgen fortgehen. Du hast gewonnen Alpha Elias!"
„Magnus. Wir werden heute noch Ludwig würdig bestatten und die Luna frei lassen. Morgen wird Euer letzter Tag hier sein und ich werde versuchen Euch in eines der Nachbarrudel unterzubringen." Nachdem das nun erledigt ist, gebe ich Victor Bescheid, dass ich zu ihnen in mein Zimmer komme, damit er meine neuen Wunden verarzten kann. Natürlich freue ich mich auch schon darauf Rebecca wieder bei Bewusstsein zu sehen. Enzo diktiere ich noch die nächsten Schritte und danach kann mich nichts mehr halten und ich eile zu meiner Gefährtin. „Rebecca - schön dass du wieder wach bist. Wie geht es dir?" Rebecca schaut schüchtern zu mir hoch und antwortet: „Dank dir lebe ich noch. Der Rest heilt mit der Zeit. Ich danke dir erneut für die Rettung. Wärst du nicht gewesen, wäre das mein Ende gewesen." Ich setze mich zu ihr an den Bettrand, denn sie liegt wieder brav in meinem Bett wo sie hingehört und nehme ihre Hand. „Rebecca, es tut mir furchtbar leid, dass du im Kerker warst und meine Rettung fast zu spät gekommen wäre. Von nun an bestimme ich, wer oder was im Kerker ist. Jetzt raste dich aus, damit du bald wieder fit bist. Victor - bitte verarzte meine Wunden.
Nachdem meine Wunden verarztet wurden schau ich wieder zu Rebecca, aber diese schläft Gottseidank schon. Ich treffe mich noch mit Enzo, denn wir haben uns schon Gedanken gemacht, wer das Rudel von nun an anführen soll. Ich selbst kann das leider nicht, ich habe selbst ein großes Rudel drei Tagesmärsche von hier zu führen und kann nicht auf zwei Orten gleichzeitig sein. Es ist nicht so leicht einen neuen Alpha zu bestimmen, vor allem sollte er wenn möglich schon Alphablut in sich haben, damit er von den anderen Wölfen akzeptiert wird. Dann haben wir noch die neunen Schurkenmitglieder, die ebenfalls jemanden brauchen der sie akzeptiert und wieder auf den rechten Weg führt. Ich habe zufällig schon einen Wolf gefunden, der Alphablut in sich trägt, aber ich weiß noch nicht, ob ich ihm schon vertrauen kann. Enzo ist ebenfalls skeptisch und wir beschließen ihm auf die Probe zu stellen. Sonst haben wir noch unseren Plan B, den jungen Sprößling vom ehemaligen Beta Cuno, aber der ist wirklich noch sehr jung und unerfahren. Vl wird er später einmal ein toller Beta werden. Einen Gammakrieger hätten wir ebenfalls noch, der sich im Kampf bewiesen hat, aber Gammakrieger sind gerne Krieger und keine Anführer.
Müde vom Kampf und meinen Verletzungen beschließe ich ebenfalls zu schlafen und gebe Enzo Bescheid, dass er mich für heute vertreten soll und wir morgen die nächsten Schritte angehen. Ich schaue auf die schlafende Schönheit herab, die in einen Leinenhemd von mir in meinem Bett schlummert und könnte den ganzen Tag so stehen und sie bewundern. Aber noch schöner ist es sie in meinen Armen zu haben und darum klettere ich vorsichtig zu ihr ins Bett und ziehe sie an meine Brust. Tief atme ich ihren Duft ein und mein Wolf und ich beruhigen sich auf der Stelle. Sie ist in Sicherheit. Bei mir. Niemand kann ihr heute was anhaben. Wenn sie aufwacht wird sie sicher ein paar Fragen haben, aber da mache ich mir erst Gedanken wenn es soweit ist. Jetzt genieße ich den Moment und wünschte, es wäre alles einfacher und ich könnte sie ab jetzt immer in meinen Armen halten. Aber wir müssen jetzt noch alles in diesem Rudel richten, sodass ich mit gutem Gewissen wieder nach Hause reisen kann und das mit Rebecca. Das muss ich ihr ebenfalls noch erklären ohne dass ich zuviel verrate, denn der oberste Rat ist die nächste Hürde die ich meistern muss bevor ich in Frieden mit ihr zusammen sein kann. Ich höre Rebecca zufrieden seufzen und spüre, wie sie sich unbewusst an mich rankuschelt und meine Sorgen sind wieder vergessen.