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Der Kerker

Drei Tage nun bin ich schon hier im Kerker. Das einzig Gute daran: ich muss nicht arbeiten, kann mich erholen und kann einmal ausschlafen. Spa¯ beiseite - es ist zwar nicht ganz so schlimm wie beim letzten Mal, dennoch ist es für jede Art von Wolf schlimm eingesperrt zu sein und wenn man zu lange eingesperrt ist, wird man Irre. Da meine Wölfin noch nicht wieder aufgetaucht ist, ist es für mich zwar leichter, dennoch habe ich Angst in engen Räumen und hasse Kerker. Gottseidank ist Peter da und lenkt mich von meiner Angst ab, ansonsten wäre ich hier wirklich am Verrecken, so wie es die Luna so schön formuliert hat. Peter teilt jeden Tag mit mir sein Essen, ich lehne zwar immer ab, aber er will es so und redet mir ein, dass ich die Luna nicht gewinnen lassen darf. Dass ich stark sein soll falls mein Gefährte auftaucht und Kraft brauche, falls sie mich wieder frei lassen. Gestern hatte ich gehofft, dass zumindest Elias mich besucht, aber zu meinen Entsetzen ist Ludwig vorbei gekommen. Er hat sich an die Gitterstäbe gestellt und gesagt: „Rebecca - hier bist du ja. Ich könnte dich hier rausholen…. Du musst nur einwilligen für eine unbestimmte Zeit meine Geliebte zu werden!" Darauf hat nebenan Peter knurrend geantwortet: „Du meinst wohl deine Hure! Hau ab du Hurensohn, so weit wird's nicht kommen! Wenn ich könnte würde ich dich zerfleischen für dieses Angebot!" Ludwig versuchte mich weiter zu überreden und ignorierte dabei Peter: „Rebecca. Ich war doch immer gut zu dir. Vorgestern hat mich die Leidenschaft übermannt. Das zeigt doch nur wie sehr ich dich brauche! Sag ja und ich lasse dich sofort frei!" Ich ging noch weiter weg von den Gitterstäben, damit er mich nicht erwischen kann. Zu frisch ist das letzte Ereignis mit ihm und ich antwortete laut und deutlich: „Nein, niemals! Ich werde niemals deine Geliebte und wenn ich hier bleiben muss bis ich sterbe!" darauf knurrte er zornig: „Du wirst mich noch anbetteln - aber ich wei¯ noch nicht, ob ich dich dann noch will. Dann viel Spa¯ hier drinnen, das war deine einzige Chance, sonst ist niemand hier der dich hier rausholen will. Meine Mutter und Schwester haben schon Ersatz für dich gefunden und denken schon nicht mehr an dich!" er boxte zum Abschied noch gegen die Gitterstäbe und ging. Heute war er noch nicht da. Vielleicht kommt er auch nicht mehr. Ich setze mich auf den Boden und mache ein paar ¬bungen. Zumindest bin ich hier vor ihm sicher. Doch er hat schon recht. Wenn mich die Luna oder Beatrix nicht für die Hausarbeit oder zum Schikanieren brauchen, dann braucht mich keiner und vielleicht lassen sie mich einfach hier unten bis ich mich selbst aufgebe und sterbe. „Lass dir ja nicht so einen Blödsinn von diesem Trottel einreden! sagt Peter. „Er will dich nur einschüchtern. Natürlich bekommst du einen Prozess und es gibt sicher Rudelmitglieder die dich vermissen und schon suchen oder dich herausholen wollen." „Nein, er hat schon recht. Ich habe keine Familie mehr und die Meisten haben sich zu sehr gefürchtet um mit mir befreundet zu sein. Diejenigen die es auffällt, dass ich nicht da bin, die sind es gewohnt, dass ich das tun muss was die Luna sagt und würden ihr nicht widersprechen. Trotzdem werde ich nicht Ludwigs Betthäschen um hier rauszukommen. Da sterbe ich lieber!" sage ich tapfer und recke mein Kinn. Auch ich habe meinen Stolz, meinen Glauben und meine Würde. Keines der drei Dinge werde ich dafür hergeben! Wir hören die Kerkertür und schauen Richtung Eingang. Es redet jemand mit der heutigen Wache und kommt dann zu uns näher. „Beehrt uns heute wieder der Beta des gro¯en Alphas Elias?" fragt Peter frech und ich kann nur den Kopf schütteln, denn ihn herauszufordern ist nicht klug. „Ja - hast du mich schon vermisst Schurke? Du bekommst Gesellschaft von deinen Kameraden, damit dir nicht langweilig wird!" kaum hat er dies ausgesprochen werden schon vier neue männliche Schurken hereingebracht und in die Nebenzellen gesperrt. Sie sehen müde und abgekämpft aus aber wehren sich nach Leibeskräften. Peter schimpft ebenfalls nebenan. Ich kann es ihm nicht verdenken. „Du Bastard! Lasst sie frei! Unser Anführer wird… „Euer Anführer ist Tod. Alpha Elias hat ihn getötet weil er sich nicht ergeben wollte. Wir haben Euer Nest gefunden und alle die darin leben mitgenommen. Diejenigen die Kooperieren sind oben und werden sich noch beweisen, ob sie ins Rudel aufgenommen werden können. Diese vier Kollegen wollen sich nicht ergeben, doch ein paar Tage im Kerker haben schon viele zur Vernunft gebracht!" sagt Enzo und bleibt vor meiner Zelle stehen und sieht mich an. „Wenn meine Augen mich nicht täuschen ist das doch die kleine Omega! Was machst du denn hier?" Er runzelt die Stirn und sieht mich von oben bis unten an. Mir ist das sehr unangenehm, wei¯ ich doch wie ich aussehen muss, so ungeduscht und ungekämmt wie ich bin. „Lass sie in Ruhe!" schreit Peter. Ich kenne Enzo aber als netten Menschen und darum antworte ich: „Luna Magret hat mich vor drei Tagen hier einsperren lassen wegen Verrats. Ich bin aber unschuldig. Ich warte auf meinen Prozess." „Ich verstehe" sagt Enzo, „das wird Alpha Elias nicht gefallen!" „Geht es ihm gut?" traue ich mich leise zu fragen und Enzo schmunzelt. „Ja, er ist zwar verletzt und wir haben länger gebraucht als geplant, aber er hat die Bedrohung für Euer Rudel ausgelöscht, darum ist er ja gekommen. Nicht mehr lange und wir können wieder nach Hause!" Ich verstehe seinen Gedanken, die Krieger sind nun schon eine Woche bei uns und freuen sich sicher wieder auf zu Hause. Alpha Elias ist verletzt - das tut mir leid. Am liebsten würde ich nach ihm sehen und ihn verbinden und helfen zu heilen…. Halt! Was denke ich da? Aber jetzt verstehe ich auch, warum er drei Tage nichts von sich hören hat lassen. Ob ihm das interessiert, dass ich im Kerker bin? Während ich noch überlege, ist Enzo wieder gegangen und die Neuankömmlinge schreien und fluchen und schimpfen was das Zeug hält. Wahrscheinlich erfahre ich bald genug noch mehr von dem Kampf.

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