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Vorbereitung in der Küche

In der Küche angekommen, versuche ich Anna und Ida so gut wie möglich bei den Essensvorbereitungen zu helfen. Anna ist eine ältere rundliche Frau mit schwarzen Haaren die immer zu einem Dutt gesteckt sind, knapp über 50 und Ida ihre Tochter, ein paar Jahre älter als ich mit ebenfalls schwarzen Haaren und einer drolligen Stubsnase. Ida verlor wie ich ihren Vater beim Angriff und seitdem arbeiten die beiden in der Küche um ihren Beitrag im Rudel zu leisten.

„Du kommst sehr spät - haben dich die Beiden wieder mit Arbeit überhäuft"? fragt mich Anna, die sich oft wie eine Mutter um mich sorgt.

„Es wäre kein normaler Tag, wenn es nicht so wäre" antworte ich mit einem verlegenen Lächeln und beginne die Kartoffeln zu schälen. Anna und Ida waren immer gut zu mir, müssen sich aber hüten denn Luna Magret und ihre Tochter sehen es gar nicht gerne, wenn jemand nett zu mir ist.

„Bist du auch schon neugierig auf das goldene Mondrudel und ihren Alpha"? fragt Ida aufgeregt und ich kann nur den Kopf schütteln.

„Ich glaub dies ist wieder nur ein weiterer Versuch von Luna Magret ihre Tochter mit einem einflussreichen Alpha unter die Haube zu bekommen".

„Aber der Alpha wird doch auf seine wahre Gafährtin warten - er wird sicher nicht so weit reisen um Beatrix zu ehelichen", schnaubt Ida und ich gebe ihr recht. Der Alpha wäre sicher nicht so weit gereist nur um von einer dreisten Luna verkuppelt zu werden.

„Ich habe gehört, es geht wieder um Friedensverhandlungen und um die Stärkung unserer Grenzen, da unser Rudel seit dem Angriff immer noch geschwächt ist", erzählt Anna und ich wünschte, ich könnte ihr Recht geben, aber ich weiß es besser. Unser Alpha und die Luna haben nun schon 6 Jahre keine Versuche unternommen unser Rudel zu stärken oder um Hilfe zu bitten. Dafür sind sie zu stolz und zu stur und es war bis jetzt nur Glück, dass uns kein größeres Rudel wieder überfiel, denn wir wären leichte Beute. Trotzdem kommen immer mehr Schurken in unsere Gebiet und es könnte schon sein, dass die Luna sich durch eine Heirat ihrer Tochter ein Bündnis mit einem stärkeren Rudel erhofft.

„Angeblich ist der Alpha ein wahnsinnig gutaussehender und gerechter Herrscher" schwärmt Ida und rührt verträumt in der Kürbiscremesuppe.

Ich bin nun fertig mit den Kartoffeln und schneide die Äpfel für die Apfeltorte, denn die Nachspeise darf ich oft machen, weil sie allen immer gut schmeckt. „Wenn er so gerecht ist, dann hoffe ich er hilft uns weiter und ist nicht so ein Großkotz wie der letzte Alpha aus dem grünen Moorwalde - der war nur laut, ungehobelt und ist schnell wieder verschwunden, als er sah, dass es bei uns nichts zu holen gibt" meint Anna und ich schüttle mich bei den Gedanken an diesen Besuch.

Nur mehr 2 Stunden und die Gäste kommen. Ich bin froh in der Küche ein wenig meinen Gedanken nachzugehen, als ich eine bekannte Stimme höre, die mich wie immer erstarren lässt.

„Hier versteckst du dich also, kleine Omega - ich dachte ich schau mal vorbei und koste den Nachtisch"!

„Sir Ludwig, ich bin noch nicht fertig" versuche ich ihn abzuwehren, doch da steht er schon hinter mir - viel zu nah - und greift bei mir vorbei in die Apfelcreme.

„Mhmmmm…. Ich Liebe deine Nachspeisen! Vl kannst du etwas für mich zur Seite geben und mir später aufs Zimmer servieren" flüstert er mir ins Ohr und ich mache einen schnellen Schritt nach rechts um ihm auszuweichen.

„Das geht leider nicht Sir, ich muss bei der Abendveranstaltung servieren und für Alpha und Luna bereitstehen" sage ich bestimmt und sehe dabei zu Boden, um ihn zu besänftigen.

„Zu blöd, dass dich meine Mutter und meine nervige Schwester immer soviel einteilen, ich hätte ganz eine andere Arbeit für dich" sagt Ludwig lüstern, tritt wieder einen Schritt näher und versucht mich zu fassen, wobei ich geschickt ausweiche. Ich muss mich zusammenreißen um nicht angewidert das Gesicht zu verziehen.

„Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss nun die Creme einkühlen" sage ich schnell und eile Richtung Kühlkammer.

Dort sperre ich hinter mir zu und lehne mich mit einem Seufzer und schnellem Herzklopfen gegen die Türe. Leider ist Ludwig seit ich im Packhaus arbeite hinter mir her und seine Versuche mich in sein Bett zu locken werden immer dreister. Ich hoffe ich kann ihn noch lange abwehren, aber ich spüre auch, dass ihm langsam die Geduld ausgeht. Ich weiß, dass er sich bis jetzt auch mit anderen Bediensteten und niederen Wölfinnen vergnügt hat und ich hoffe er streicht mich bald von seiner Liste. Mit seinen blonden Haaren, seinen stechend blauen Augen und seiner trainierten Figur ist er für die Meisten gar nicht so abstoßend, jedoch kann ich mit seiner Falschheit und seiner Hochnäsigkeit nichts anfangen.

Als ich 10 min später wieder aus der Kühlung komme ist er weg und Ida bedauert mich mit einem mitleidigen Blick.

„Rückt er dir immer so auf die Pelle"? Fragt sie mich und ich seufze und antworte: „Es ist mal mehr und mal weniger, aber ich konnte ihn bis jetzt immer gut abwehren".

„Ich finde ihn schrecklich" sagt Ida, „alleine wie er immer herumstolziert und nichts auf die Reihe bringt - und das soll mal unser nächster Alpha werden" sagt sie angewidert und ich kann ihr dabei nur recht geben. An dem Tag, an dem Ludwig unser Rudel übernimmt wird es untergehen. Er hat überhaupt kein Gespür für Andere, ist selbstsüchtig und hat bis jetzt nur wenig über Rudelführung gelernt, weil es ihm schlichtweg nicht interessiert.

Als ich fertig mit den Essensvorbereitungen bin, habe ich genau noch 20 min Zeit um kalt zu duschen und mich in die schönere schwarze Uniform zu quetschen und meine kastanienbraunen Haare zu einem seitlichen Zopf zu flechten, bevor ich den Servicedienst mit hungrigen Magen antrete. Anna und Ida hätten davor noch mit mir ihr Essen geteilt, aber ich musste lügen und sagen, dass ich keinen Hunger habe. Das letzte Mal als ich aß obwohl es mir verboten war, endete mit Schlägen der Luna mit einem Stock und die blauen Flecken an Armen und Beinen sieht man immer noch leicht. Diese Erfahrung möchte ich heute nicht wiederholen. Somit gehe ich in den Serviceraum wo schon 3 weitere Dienstmädchen auf das Eintreffen des goldenen Mondrudels warten.

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